Anfang September waren wir auf Einladung von „Fankurve Ost“ für vier Tage in Kiew und haben über Chancen und Herausforderungen für Fanprojekte in Osteuropa diskutiert.

Über 30 Teilnehmende aus der Ukraine, Belarus, Russland und Deutschland haben zunächst Einblicke in die Situation für aktive Fans vor Ort gegeben. Darauf aufbauend haben ausgewählte Initiativen aus Osteuropa ihre Projekte im Bereich der Fankultur vorgestellt. Die Bedingungen für die Selbstorganisation von Fans und für die Bildungsarbeit mit Fans sind deutlich dort härter als hierzulande. Das betrifft nicht nur Finanzierungsfragen sondern auch die Kommunikation mit Vereinen, Verbänden und der Polizei und reicht bis zu starker politischer Repression – gerade im Fall von Belarus und Russland. Trotz allem lassen sich einige aktive Fans nicht abschrecken und behalten ihren Enthusiasmus. Wir haben großen Respekt vor diesem Engagement.

Mit dabei beim Workshop war neben unserer Partnerorganisation „Football Democracy“ auch ein spannendes Projekt von Fans des unterklassigen ukrainischen Clubs „Dniproagro Sinelnikove“. In der Kleinstadt Sinelnikove stellen die örtlichen Fans momentan ein Fanprojekt auf die Beine, das nicht nur Angebote für jugendliche Fans macht sondern auch mit einem Gefängnis in der Nähe zusammenarbeitet.

Das Programm hatte darüber einige spannende Inputs parat. So gab es vom Sportjournalisten Kostyantyn Andriyuk einen pointierten Vortrag zu ambivalenten Rolle der Ultras in der Ukraine, der eine gute Grundlage zur Diskussion über Politik in und außerhalb der Kurve gab. Bleibenden Eindruck hinterließ auch das Treffen mit einem ehemaligen hochrangigen ukrainischen Polizeibeamten, welcher mit Sicherheitskonzepten bei Fußballspielen betraut war.  Etwas Nostalgie ließ außerdem der Besuch des Obolon-Stadions aufkommen, waren wir doch erst fünf Wochen zuvor hier für unseren ukrainisch-deutsche Fan-Begegnung untergebracht gewesen.

Gruppendiskussion auf der Haupttribüne der Obolon Arena

Gruppendiskussion auf der Haupttribüne der Obolon Arena

Am Workshop teilgenommen hatten neben uns auch Michael Gabriel von der Koordinierungsstelle der Fanprojekte, zwei Mitarbeiter des Fanprojekts Berlin und ein Teilnehmer unseres deutsch-ukrainischen Fan-Austauschs.

Wir möchten die Gelegenheit nutzen und Peter Liesegang und Ingo Petz von Fankurve Ost für den spannenden Workshop und ihr Händchen, Menschen miteinander zu verbinden, danken. Es hat uns großen Spaß gemacht, Erfahrungen aus unserer Vereinsarbeit mit den Teilnehmenden zu teilen und wir freuen uns sehr über die neuen Freundinnen und Freunde in der Ukraine, Belarus und Russland!

Mehr über den Workshop erfahrt Ihr auch auf der Homepage von Fankurve Ost.