Projekt BIG FAN (Bundesliga, Integration, Gesellschaft – Fankultur)

Ein Gemeinschaftsprojekt zwischen dem Fanprojekt der Sportjugend Berlin und Gesellschaftsspiele.

Fanprojekt Berlin

Projektbeschreibung

Jugendliche Fußballfans des Hauptstadtvereins Hertha BSC und unbegleitete minderjährige Geflüchtete werden gemeinsam vier bildungspolitische Veranstaltungen durchführen. Diese Workshops (oder ähnlich geartete Formate) bringen zum Einen die beiden unterschiedlichen Gruppen einander näher und zum Anderen werden fankulturelle und bildungspolitische Inhalte vermittelt, die allen Teilnehmer*innen, die enge Verbindung von Fußball, Gesellschaft und Migration aufzeigen sollen. Durch Begegnungen u.a. mit anderen (jugendlichen) Fans, Refugee-Fußball-Gruppen, Akteur*innen rund um die Bundesliga wie Journalist*innen, der Polizei und Aktiven aus der Ultra-Szene soll die Vielschichtigkeit und Bedeutung von Fankultur im Fußball-Kontext deutlich werden. Bei allen Veranstaltungen sollen die Teilnehmer*innen ihre Eindrücke selbst dokumentieren und am Ende je nach Interesse an einer Broschüre bzw. einem Kurzfilm mitwirken.
Geplant ist es, alle Workshops mit jeweils 20 Jugendlichen durchzuführen, um eine möglichst nachhaltige Bindung untereinander entstehen zu lassen. Am Ende des Projekts werden auf einer öffentlichen Abschlussveranstaltung, die Broschüre und der Film vorgestellt und Gelegenheit zum Austausch und Planen neuer Projekte gegeben.

Hertha BSC

Bildung und Unterhaltung mit und für Geflüchtete

Die Kick-off-Veranstaltung wird die Fahrt nach Hamburg darstellen. Sie dient dazu gemeinsam Ideen und Umsetzungsmöglichkeiten für die weiteren Veranstaltungen zu entwickeln. Diese werden in Berlin-Brandenburg stattfinden. Das gemeinsame Erlebnis einer „Auswärtsfahrt“ mit einem vielfältigem thematisch passendem Programm, soll die Teilnehmer nachhaltig stimulieren, um weiterführende Projekte zu entwickeln. Wie diese Projekte aussehen und in welcher Projektform sie stattfinden werden, soll im „Laboratorium Hamburg“ entschieden werden. Denkbar sind inhaltliche Ansetzungen/Fortführungen an das inhaltliche Programm der Hamburgfahrt oder aber auch ganz andere Konzepte (wie z.B. drei Einzelprojekttage an den weiteren Terminen in Berlin-Brandenburg). Wichtig ist hierbei, dass der terminliche Rahmenplan eingehalten wird und die Kernelemente von BIG FAN (Bundesliga, Integration, Gesellschaft – Fankultur) eingehalten werden, d.h. die Strahlkraft der Bundesliga mit innovativer Wissensvermittlung verbunden wird. Die Aufgabe der begleitenden PädagogInnen und der Projektleitung besteht in Hamburg prioritär darin, diesen Prozess zu begleiten und im Sinne einer konstruktiven Produktentwicklung ggf. richtungssteuernd einzugreifen.
Bei dem zu entwicklenden Projekt (oder Projekten/Projektreihe) bzw. Format sind neben den bereits genannten inhaltlichen Vorgaben, vor allem die Säulen Nachhaltigkeit und Selbsterarbeitung fundamental tragend. In diesem Verständnis bedeutet Nachhaltigkeit, dass nach Beendigung des Gesamtprojektes BIG FAN etwas Bleibendes im Form eines physischen Produktes und/oder ein Nachfolgeprojekt in Form eines BIG FAN 2.0 entstanden ist. Von den Jugendlichen wird erwartet,, dass sie -unter fachkundiger Anleitung- sich ihre Inhalte selbst erarbeiten, auch um sich in die Lage zu versetzen, an den relevanten Themen selbstständig weiterzuarbeiten.

Ziel des Projekts

Das Gesamtvorhaben beinhaltet verschiedene Zielsetzungen, die gleichberechtigt folgend dargestellt werden.

•    Besseres Verständnis der Verknüpfung von (Bundesliga-)Fußball und Gesellschaft:
An den verschiedenen Projektorten eignen sich die Jugendlichen -selbstständig und angeleitet- Informationen über das Projektthema „Fußball und Gesellschaft“ an. Mit den neu gewonnenen Eindrücken und Informationen werden sie in die Lage versetzt, gesellschaftspolitische Prozesse anders und betrachten zu können.
•    Vernetzung/Verknüpfung  zwischen  jugendlichen  Fußballfans:
Das Projekttvorhaben setzt maßgeblich daran an, dass sich neue und alte jugendliche Fußballfans -trotz Herkunfts- und Lebensunterschiede- kennen und besser verstehen lernen. Der Vernetzungs- und Verknüpfungsgedanke wird durch die Einzelprojekte gestärkt, da auch Verbindungen zwischen den Einzelinitiativen und Akteuren unterstützt werden.
•    Akzeptanzerhöhung für Gender- und LGBT-Problematiken:
Fußball und Homosexualität ist für viele Fußballfans leider nach wie vor ein sensibles Thema: Durch den Kontakt zu Akteuren des Fußballs, die der LGBT-Thematik positiv gegenüberstehen, können Stereotypen innerhalb der Zielgruppe ins Wanken gebracht werden. Einen gleichen Effekt hat die besondere Fokussierung auf die Genderproblematik, die ein inhärentes Cross-Cutting-Issue darstellt. Im Rahmen des TeilnehmerInnen-Auswahlprozesses für das Gesamtvorhaben, wird der Teilnahme von jungen Frauen, besondere Gewichtung geschenkt.
•    Stärkung des Empowerment-Gedanken: Die TeilnehmerInnengruppe soll gestärkt und selbstbewusst aus dem Vorhaben gehen und verinnerlicht haben, dass es nicht so schwer ist, eigene Projekte und Vorhaben zu realisieren. Durch den Kontakt mit selbstorganisierten Gruppen und Einzelpersonen im Bundesligaumfeld, sollen die Möglichkeiten des Empowerments verdeutlicht werden.
•    Enstehung von Multiplikator*innen:
Die teilnehmenden Jugendlichen werden dazu befähigt, selbst Auskunft und Einführungen zu den Themen Fußball und Gesellschaft zu geben. Sie werden viele Impulse dazu bekommen, wie sie selbst in Vereinen, Initiativen oä. aktiv werden können und so wiederum neue jugendliche Fußballfans und/oder junge Geflüchtete unterstützen zu können und sie gleichzeitig für die Bundesliga begeistern zu können.

Beschreibung der Zielgruppe
Zehn Jugendliche bzw. junge Erwachsene aus dem Umfeld des Bundesligisten Hertha BSC
Durch die feste Einbindung in die Projekte des Fanprojektes und durch ihr eigenes Engagement innerhalb der Fan-Szene sind die Jugendlichen bestens mit ihrem (Fußball-)Umfeld vertraut. Bei vorangegangenen Veranstaltungen bildungspolitischer Art haben sie bereits Einblick in die Themenfelder Fußball, Gesellschaft und Migration erhalten und können diese nun intensiv vertiefen.

Zehn junge Geflüchtete aus Potsdam
In der Vergangenheit sind die Bewohner eines Wohnprojekts für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Potsdam-Babelsberg vor allem durch Spielbesuche des SV Babelsberg 03 mit unserem Verein in Berührung gekommen. Bei Heimspielen und Auswärtsfahrten haben die 16- und 17jährigen Jugendlichen aus Afghanistan, Syrien, Togo und Guinea bereits einige unserer Mitglieder kennengelernt und konnten so aktiv auch an Aktionen rund um das eigentliche Fußball-Spiel teilnehmen. So verfassten sie zum Beispiel einen eigenen Beitrag im Stadionheft und haben teilweise am Projekt „Gekommen um zu bleiben, Malen um zu siegen“ teilgenommen. Die so entstandene Beziehung ist ein sehr gutes Fundament, um bei den Fahrten direkt in die Thematik Fankultur und deren Verbindung zu gesellschaftlich relevanten Fragen einzusteigen. Der Einblick in die Welt der Bundesliga interessiert die Jugendlichen sehr, sowohl als Fans als auch als -wenn sie es sich wünschen könnten- aktive Spieler.

Ultra Unfug 19

Unser Hauptanliegen besteht darin, eine nachhaltige Beziehung zu den Jugendlichen aufzubauen, um ihnen ein verlässlicher Ansprechpartner in den unterschiedlichen Lebensbereichen von Fankultur zu sein. Deshalb legen wir großen Wert darauf, dass ein fester Stamm unter den 20 Jugendlichen entsteht, die sich nach Möglichkeit bei allen Veranstaltungen wiedersieht und an einem gemeinsamen Produkt (z.B. Film oder Broschüre) arbeitet. Natürlich können ggf. neue Jugendliche teilnehmen, sollten Plätze frei werden. Wir möchten auch für die Jugendlichen untereinander eine Basis für einen intensiven Austausch schaffen, um sie für ihre jeweilig sehr unterschiedlichen Biographien gegenseitig zu sensibilisieren. Für die Herausforderungen, die diese Begegnungen auch hervorbringen können, sind wir durch die Zusammensetzung unseres Betreuer*innen-Teams gut vorbereitet.

Projektablauf/Zeitplanung des Projekts
20.07.2017 – 23.07.2017 – Kick-off-Veranstaltung (Hamburgfahrt)
•    Treffen und gemeinsames Abendessen mit dem FC Lampedusa Stadionführung FC St.Pauli (angefragt)
•    Stadtteilführung St.Pauli
•    Blindenfußball St. Pauli (angefragt)
•    Vortrag „FC St. Pauli in der NS-Zeit“
•    Treffen mit Jugendlichen von USP (Ultra St. Pauli)
•    Sonder-Stadionführung beim HSV („Fußball als Wirtschaftsfaktor“)
•    Spiel FC St. Pauli – Werder Bremen
•    Vortrag „Was hat Viva con Aqua mit Profifußball zu tun?“ (angefragt)
•    eigenorganisierte Aktivitäten der Jugendlichen

29.30.09.2017 – zweite Projektphase

19./20.12.2017 – dritter Projektphase

02./03.02.2018 – vierte und letzte Projektphase

04.02.2018 – Produktvorstellung und abschließende Projektversanstaltung

Für Fragen, Anregungen oder auch Teilnahmewünsche bitte an kontakt@gesellschaftsspiele.berlin wenden.