Gast: THC Franziskaner FC
Allein in Berlin gibt es unzählige Initiativen, die soziales Engagement mit Fußballsport verbinden. Während für einige die Wahrheit auf dem Platz liegt, beschäftigen sich andere mehr theoretischer Natur mit dem Fußball. So unterschiedlich die Vereine und Initiativen aber auch aufgestellt sind, sie machen sich alle den Fußballsport zu nutze. Wie dies konkret geschieht, mit welchen Herausforderungen die Initiativen zu kämpfen haben, und warum es lohnt, sie dennoch zu unterstützen, wird einmal in der Woche genauer untersucht werden. Freitag ist Initiativentag bei Gesellschaftsspiele.
Wie lange seid ihr schon aktiv? Was hat zur Gründung eurer Initiative geführt?
Unsere Geschichte beginnt Mitte der 80er Jahre, als sich verschiedene Hausbesetzer und andere verwegene Individuen regelmäßig in der Kneipe und Geburtsstätte Zum Franziskaner getroffen haben, um Bierchen zu trinken, abzuhängen, Spaß zu haben und eben – dem Fussball frönen zu wollen. Bunte, wilde, Kreuzberger Zeiten.
Gut ein Dutzend dieser jungen langhaarigen, Punks, Hausbesetzer, hatten Bock auf Fußball und beschlossen, sich zum Kicken zu treffen. Da sich der Oranienplatz auf Dauer zum Spielen als ungeeignet erwies, traf man sich auf der Schillerwiese im Wedding, in der Hasenheide und auf dem Grün vorm Reichstag. Doch in diesen Tagen fehlte es den Spielern, was man beim Fußball braucht: Tore, Sportplätze, Gegner.
So entschloss man sich im Jahr 1986, den THC Berlin als Freizeitligaverein zu gründen. Doch dieses Vorhaben sollte sich als schwierig erweisen, weil es bereits vor der Gründung zahlreiche Hindernisse zu bewältigen waren. Berliner Fußball Verband, Finanzamt, Sportamt und wer sonst noch mitzureden hatte, warfen unseren Jungs Steine vor die Füße. Die Satzung in ihrer ersten Form wurde nicht anerkannt, die Identitäten der Mitglieder wurden angezweifelt, der Vereinsname abgelehnt und Unterschriften wurden verlangt, um mit den Unterschriften, Unterschriften zu bekommen.
Doch wir wären nicht der THC, wenn es uns nicht gelingen würde, sich gegen Widerstände durchzusetzen. Und so wurde nach einem Jahr zähem Ringen, der Verein unter dem Namen Franziskaner FC gegründet. Der damaligen Zeit geschuldet wurde eigentlich Rot-Schwarz von den meisten bevorzugt, aber man entschied sich für die eher ungewöhnlichen Farben Orange-Schwarz, aufgrund der Nähe zum Oranienplatz (Oranje).
Voila, 1987, der THC ist gegründet und Geschichte sollte von nun an ihren Lauf nehmen.
An den Grundfesten des Vereins wurde trotz mehrerer Spieler-Generationen, die den Verein mittlerweile durchlaufen haben, nichts verändert.
Habt ihr Partner? Mit wem kooperiert ihr?
Der THC hat ein breites Netzwerk und Umfeld und setzt sich aus verschiedenen zusammen. Zu Nennen wären einige: u.a. Muttis Booking, Peng! – Kollektiv, Sens Media, Hanf Journal/ Exzessiv TV,
Unterstützen tun wir gerne lokale Unternehmen und Geschäfte, verstärkt aus dem Kiez, wie zum Beispiel: FireFlow, Printworks Textildruckerei, Core Tex, Sport 88 und die Fischerei Löcknitz.
Was sind eure zentralen sozialen und politischen Anliegen?
Der THC Franziskaner FC ist gegen jede Form von Rassismus, Nationalismus, Sexismus und Homophobie. Ferner wendet sich der THC gegen die Gentrifizierung im Kiez, sowie anderer sozialer, politischer und kultureller Mißstände unserer Gesellschaft – hier und egal wo. Die Liebe zum Fußball ist dabei der Ausgangspunkt unseres Handeln und der Vereinsphilosophie. Fuck Nazis sagen wir noch laut!
In erster Linie sind wir natürlich beim Fußball engagiert. Seit 3 Jahren haben wir auch unsere Frauschaft am Start, die sich ganz hervorragend macht, super spielt und sich in den Verein einbringt. Weiterhin engagieren wir uns im Beriech der Flüchtlingshilfe und bieten Dienstags und Freitags ein offenes Training für Refugees an.
Wie kann man euch unterstützen?