In einem anderen Kontext schickte NRW die KollegInnen aus Berlin nach Haus. Uns erging es am Dienstag andersrum. Wir sprachen auf Einladung von F95.Antirazzista, antifaschistischen Fortunafans, über Fußball und Fankultur in der Ukraine. Großen Dank an das tolle Publikum, die Gastfreundschaft und den Crashkurs in Alt!
Autor: James Last (Seite 12 von 16)
Am 1. Juli laden wir ab 16:00 Uhr zu unserem Sommerfest ein. Wir feiern unser zweieinhalbjähriges Bestehen, das gute Leben, den jetzt schon so gut wie sicheren Turniersieg bei den Respect Gaymes, die Sonne, das vorhandene delikate Essen und vor allem unsere FreundInnen und BegleiterInnen.
So bunt und vielfältig wie die zeitgleich an Ort und Stelle stattfindenden Respect Gaymes, so bunt und vielfältig sind auch wir. Es liegt auf der Hand, dass wir den regenbogenen Rahmen dieses Turniers, auch in diesem Jahr wieder zum Anlass unserer eigenen Sommersause machen.
Bereits ab 10:00 Uhr am Vormittag sind wir mit einem eigenem Stand auf dem Gelände. Dort gibt es wieder viele schöne Fandevotionalien von Second Fan Shirt (Gewinne fließen in Geflüchtetenprojekte), Infomaterialien und Mitgliedsanträge von uns, Buecher und Hefte zum Thema aber vor allem unsere freundlichen Mitglieder zu treffen. News über laufende und kommende Projekte können direkt vor Ort abgegriffen werden.
Alle Mitglieder und Interessierte, Hartplatzultras und Fußballmuffel, Bahnhofsklatscher und Neu-BerlinerInnen, Best, Golden & Platin Ager und FSJlerInnen sind herzlich willkommen. Wir freuen uns auf Euch! Kommt lang‘ und bringt gute Laune mit – den Rest haben wir da.
Wir befinden uns auf der Wiese zwischen Stadioneingang und Beachvolleyballfeld. Man wird uns nicht übersehen können.
Gesellschaftsspiele – tackling (and eating/drinking) for fair play!
Mehr Infos auf Facebook.
Das öffentliche Gedenken historischer Ereignisse in der Ukraine ist im Wandel, auch in Folge des Euromaidans. Sichtbare Zeugen der Veränderung sind gestürzte oder blau-gelb angestrichene Lenin-Denkmäler. Über die ukrainische Debatte um die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg, den Holocaust und den Holodomor erfährt man in Deutschland nur wenig. Auch die Diskussionen um die Rolle geschichtlicher Personen wie Bandera, Lenin und Stalin wird hierzulande lediglich stark verkürzt wiedergegeben. Hier soll angesetzt werden.
Im Rahmen des Projekts wird sich dem Thema Erinnerungskultur auf eine ungewöhnliche Art und Weise angenähert – mithilfe des Fußballs. Warum? Fußball macht soziale und politische Entwicklungen sichtbar. Er stößt öffentliche Diskussionen an, bei denen nicht nur Fußballer und Sportfunktionäre sondern auch Politiker, Journalisten und Wissenschaftler zu Wort kommen. Ein Beispiel ist die Debatte um die Verehrung von Stepan Bandera und der SS Division Galizien durch die Anhänger des ukrainischen Erstligisten Karparty Lviv.
Den Einstieg in die Thematik soll zunächst eine Podiumsdiskussion mit ukrainischen Experten aus dem Bereich Erinnerungs- und Fußballkultur bieten. Die Veranstaltung wird im Herbst 2017 in Berlin durchgeführt werden.
Darauf aufbauend ist geplant, im Sommer 2018 in Kooperation mit Fanprojekten einen Austausch jugendlicher Fußballfans aus Deutschland und der Ukraine zu organisieren. Mithilfe der Fußballkultur sollen jugendliche Fans aus Deutschland und der Ukraine einander kennenlernen. Der Fußball soll dabei einen niederschwelligen Zugang zu einem Austausch über Geschichtsbilder bieten und dabei helfen, eigene Sichtweisen zu reflektieren.
Projektleiter: Peter Dittmann
Partner: Robert-Bosch-Stiftung, Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) und Deutsche Assoziation der Ukrainisten
Weiterführende Informationen: Projektseite Ukrainecalling
Am 1. Juli findet das Fußballkulturfest von „Brot & Spiele“ im Tante Käthe beim Mauersegler im Prenzlauer Berg. Im Fokus steht dabei das Thema „Flucht und Migration“, welches seit langem präsent in der Gesellschaft ist, zumeist geprägt durch Hilfsbereitschaft und unermüdlichem Einsatz. Doch wie sieht es im Fußball mit der integrativen Kraft aus? Welche Erfahrungen gibt es dort sowohl auf dem Platz als auch auf der Tribüne? Das Fest blickt mit Ausstellungen, Kurzfilmen, einer Lesung und einer Diskussionsrunde auf diese spannende Thematik. Der Talk mit Pavel Brunßen (Chefredakteur Transparent Magazin), Antje Böhmert (Produzentin von Dokumentationfilm Refugee11), Rico Noack (Gesellschaftsspiele e.V.), Michael Müller (Hertha für alle) wird moderiert vom Sportjournalisten Ronny Blaschke.
Eingerahmt wird der Tag durch ein Kickerturnier mit kleinen Preisen, Improvisationstheater, Live-Musik, einem DJ-Set und Leckereien vom Grill.
„Brot & Spiele e.V. und das Fanprojekt Berlin haben die Fußballkultur hierzulande vielfältiger und reicher gemacht.“ Claudia Roth, Bündnis 90 / Die Grünen
Veranstalter des Fußballkulturfests ist der Berliner Verein für Sport & Kultur „Brot & Spiele e.V.“ in Kooperation mit dem Fanprojekt der Sportjugend Berlin.
Weitere Informationen hier.
Wir fahren auf Einladung von F95.Antirazzista nach Düsseldorf. 27. Juni, Linkes Zentrum, 19 Uhr. Hier ihr Ankündigungstext.
Gesellschaftsspiele hat zusammen mit JournalistInnen, Fans und MultiplikatorInnen aus Belarus, der Ukraine und Russland eine Reise in die Ukraine unternommen.
Ziel war es, sich über die fankulturelle Situation in der Ukraine -im Kontext des Russland-Ukraine Konflikts-, zu informieren, d.h. über die bestehende rechten Hegemonie in ukrainischen Fußballstadien sowie die gegenwärtige Fankultur allgemein zu verständigen. Um gemeinsam gegen die pro-russischen Seperatist*Innen am Donbass zu kämpfen,, hatten die Fans im Land beispielsweise einen Nichtangriffspackt ausgesprochen. Wir haben nun ein Mitglied dieser Reisegegruppe dazu eingeladen, welches exklusiv von seinen Erfahrungen und Erlebnissen im ukrainischen Krisengebiet berichten wird. Gleichzeitg wird das aktuelle Ukraine-Projekt von Gesellschaftsspiele vorgestellt und auch weitere Projekte beleuchtet (so ist der Verein sehr aktiv im Bereich Geflüchtetenarbeit). Der Abend soll einen Austausch- und Vernetzungscharakter haben.
Projekt BIG FAN (Bundesliga, Integration, Gesellschaft – Fankultur)
Ein Gemeinschaftsprojekt zwischen dem Fanprojekt der Sportjugend Berlin und Gesellschaftsspiele.
Projektbeschreibung
Jugendliche Fußballfans des Hauptstadtvereins Hertha BSC und unbegleitete minderjährige Geflüchtete werden gemeinsam vier bildungspolitische Veranstaltungen durchführen. Diese Workshops (oder ähnlich geartete Formate) bringen zum Einen die beiden unterschiedlichen Gruppen einander näher und zum Anderen werden fankulturelle und bildungspolitische Inhalte vermittelt, die allen Teilnehmer*innen, die enge Verbindung von Fußball, Gesellschaft und Migration aufzeigen sollen. Durch Begegnungen u.a. mit anderen (jugendlichen) Fans, Refugee-Fußball-Gruppen, Akteur*innen rund um die Bundesliga wie Journalist*innen, der Polizei und Aktiven aus der Ultra-Szene soll die Vielschichtigkeit und Bedeutung von Fankultur im Fußball-Kontext deutlich werden. Bei allen Veranstaltungen sollen die Teilnehmer*innen ihre Eindrücke selbst dokumentieren und am Ende je nach Interesse an einer Broschüre bzw. einem Kurzfilm mitwirken.
Geplant ist es, alle Workshops mit jeweils 20 Jugendlichen durchzuführen, um eine möglichst nachhaltige Bindung untereinander entstehen zu lassen. Am Ende des Projekts werden auf einer öffentlichen Abschlussveranstaltung, die Broschüre und der Film vorgestellt und Gelegenheit zum Austausch und Planen neuer Projekte gegeben.
Direkt zur Facebookveranstaltung!
So bunt und vielfältig wie die zeitgleich an Ort und Stelle stattfindenden Respect Gaymes, so bunt und vielfältig sind auch wir. Es liegt auf der Hand, dass wir den regenbogenen Rahmen dieses Turniers, auch in diesem Jahr wieder zum Anlass unserer eigenen Sommersause machen.
Zum antirassistischen Stadionfest „Der Ball ist bunt“ waren wir in dieses Jahr wieder auf dem Gelände des Karl Liebknecht -Stadions in Babelsberg vertreten. Mit einem kleinen aber gut sortierten Infostand, direkt zwischen der Roten Hilfe und den lokalen Ultras, wurde unser Verein und die aktuellen Projekte vorgestellt. Bei sommerlicher Hitze wurde mit Mitgliedern, „verirrten Stehenbleibern“, Interessierten und TurnierteilnehmerInnen ins Gespräch gekommen. Dabei wurden auch wieder Trikots und Fanschals für die Initiative Second Fan Shirt verkauft. Zur Freude unserseits konnten die meisten der guten Stücke neue glückliche BesitzerInnen finden. Die Einnahmen aus den Verkäufen gehen an Initiativen für Geflüchtete. Zur späteren Stunde wurde für den guten Zweck auch noch an Öffi-Nutzerinnen und glückselige Punks unser fast schon obligatorische Mexikaner ausgeschenkt. Wir haben zu Live-Musik getanzt und viele alte und neue FreundInnen getroffen. Es war ein rundum gelungener Tag und wir kommen natürlich auch im nächsten jahr wieder!
Das Spitzenspiel der J-League hat uns ins „Saitama Stadium 2002“ gelockt. Hier, gut eine Stunde nördlich des S-Bahn-Rings von Tokio, wurde vor ziemlich genau 15 Jahren das Halbfinale der Fußballweltmeisterschaft ausgetragen.
Heute spielen die Urawa Red Diamonds gegen den amtierenden japanischen Meister, die Kashima Antlers. Aufgrund eines Feiertages findet das Spiel an einem Donnerstag Mittag statt, dennoch ist das Stadion ist bereits im Vorfeld ausverkauft. Gut 57.000 Zuschauer, darunter viele Familien mit Kindern, wollen die Partie des Tabellenführers aus der Präfektur Saitama gegen den Tabellendritten sehen.
Gemeinsam mit Heim- und Auswärtsfans stärken wir uns vor den Stadiontoren noch mit einem erfrischenden Radler, holen unsere reservierten Tickets ab und sehen den Menschenstrom von der Metro die Bahnlinie entlang an einem Bambushain vorbei in Richtung Tribünen fließen. Die roten Trikots leuchten in der Mittagssonne, die Stimmung ist friedlich.
Wir begeben uns auf die Suche nach unseren Sitzplätzen. Unsere Eintrittskarten sind – wenig überraschend – komplett auf Japanisch. Desorientiert zeigen wir die Tickets einem der Ordner, der uns bittet ihm zu folgen und uns über die komplette Tribüne bis zu unserem Sitzplatz bringt. Kein schlechter Service.
Auf unseren Plätzen auf der Gegengerade haben wir beide Kurven gut im Blick. Schon vor Anpfiff singen sich Heim- und Auswärtsfans warm. Zum Einlauf der Team präsentiert die Heimkurve eine zweiteilige Choreografie. Zunächst wird eine große Blockfahne mit rotem Herz und einer 12 präsentiert. Danach folgt eine Botschaft aus tausenden Plastikfolien, die an die gegnerischen Fans gerichtet ist: „true red“. Denn beide Clubs spielen normalerweise in rot.
Die Stimmung ist jetzt deutlich hitziger als außerhalb des Stadions. Sowohl die Heim- als auch die Auswärtskurve singt das komplette Spiel in einer Lautstärke, die locker mit europäischen Tribünen mithalten kann. Viele Banner und Zaunfahnen sind in ihrer Gestaltung an die italienischer und spanischer Ultras gehalten. Bei den Gesängen hat man sich auch von englischen Kurven inspirieren lassen. Die Melodien klingen vertraut.
Das Spiel ist zunächst von vielen Fehlpässen im Mittelfeld geprägt, bis Mū Kanazaki – der vier Bundesligaspiele für Nürnberg bestritten hat – einen Fehler der Heimmannschaft nutzt und die Antlers in Führung bringt. Während die Heimkurve konstant weiter singt, werden die Zuschauer auf der Tribüne bereits nervös. Unserer Sitznachbar auf der Gegengerade rastet mittlerweile bei jedem Pfiff des Schiedsrichters gegen die Heimmannschaft aus und schimpft sich die Seele aus dem Leib. So laut und unbeherrscht wie im Stadion haben wir die Menschen in Japan bisher nicht erlebt.
Zur Halbzeit freuen wir uns über das reichhaltige kulinarische Angebot im Stadion. Wir decken uns mit Sushi-Ecken und einem Snack, den man als French Toast Sticks bezeichnen könnte, ein. Auch Bier wird ausgeschenkt.
In der zweiten Spielhälfte wird das Spiel offener. Die Urawa Reds müssen treffen und investieren mehr. Es reicht allerdings nur für einen Pfostenschuss, der Ausgleich will nicht mehr fallen. Zum Ärger der Heimfans, die ihre Mannschaft 90 Minuten mit aller Kraft unterstützt haben. Als sich die Urawa-Spieler von ihren Anhängern verabschieden und bedanken wollen, werden sie gnadenlos ausgepfiffen.
Wir treten den Heimweg an, nicht ohne unseren Müll zu sortieren. Im Stadion lässt keiner der Fans etwas liegen. Becher, Essensreste, Verpackungen – alles wird getrennt und separat entsorgt. Und alle halten sich daran. Eine interessante Erfahrung in einem Fußballstadion.
In der Metrostation sind Heim- und Auswärtsfans wieder vereint. Die aufgehitzte Atmosphäre aus dem Stadion ist verschwunden. Das Sicherheitspersonal im Bahnhof trägt Urawa-Trikots und koordiniert mit roten Leuchtstäben die Abreise der Fans. Wir fahren zurück nach Tokio.
Mehr Bilder vom Spiel gibt es hier.
For an English review of Saitama Stadium 2002 check out stadienblog.
Am gestrigen Donnerstag haben wir auf Einladung der Arbeiterwohlfahrt, uns am Projekt „Viele Bälle, mehr …“ beteiligt. Mit drei Gruppen, bestehend aus Neu- und AltberlinerInnen ( mit und ohne psychischen Beeinträchtigungen) sprachen wir über „Fußball und Politik“.
Es wurde sich ausgetauscht und auch angeregt diskutiert. Was macht Merkel auf der Tribüne? Großturnier in Katar? Fanartikelproduktion und Arbeitsbedingungen usw. Die Zeit war natürlich zu kurz, Denkanstöße konnten aber möglicherweise erzielt werden. Ob eine Welt- oder Europameisterschaft immer „gut“ für das auszutragende Land sein, daran schieden sich dann auch die Geister.
Interessantes Konzept – wir kommen gern wieder.