UFF! So stöhnt man nicht nur unter der zentralasiatischen Hitze. Nein, so heißt auch der usbekische Fußballverband. Unter dem Dach des UFFs spielt die PFL (Uzbek Professional Football League) – die erste Liga Usbekistans, deren Spielniveau annähernd mit der 3. Liga in Deutschland vergleichbar ist. Im Stadion schauen wir uns den Abstiegskracher Samarkand – Buchara an. Der Drittletzte spielt gegen den Letzten.
Am Haupteingang des Dinamo-Stadions gibt es keine Tickets zu kaufen. Die recht entspannten Polizisten vor Ort schicken uns zu einem türkisfarbenen Auto am Straßenrand. Auf dem Rücksitz des Kleinwagens sitzt ein alter Mann mit einem Karton voller Eintrittskarten, neben ihn liegt ein Haufen Geldscheine. Das Ticket kostet 3.000 Som, umgerechnet rund 70 Cent.
Auf den Rängen angekommen entdecken wir nur wenige Schals und Fahnen. Lediglich die gut 50 Auswärtsfans haben ein überdimensionales Vereinstrikotbanner dabei. Mit dem Beginn des Spiels feuern die rund 5.000 Zuschauer die Heimmannschaft mit einem nicht ganz unbekannten „Dinamo, Dinamo“ an.
Vom Anpfiff weg entwickelt sich ein munteres Duell. Nach sechs Minuten geht Samarkand in Führung. Ildar Mamatkazin köpft den Ball ins Tor und knallt dabei frontal gegen den Pfosten. Benommen muss er auf den Torjubel verzichten, kann aber kurze Zeit später weitermachen. Direkt mit dem Wiederanpfiff gelingt Buchara fast der Ausgleich, doch die Latte rettet für Dinamo.
Mitte der ersten Hälfte kommt es dann nach einem rüden Foul zu einem Handgemenge. Schnell bildet sich ein Rudel von rund 25 Spielern und Betreuern, Fäuste fliegen. Der Schiedsrichter und seine Assistenten wirken leicht überfordert. Nach fünf Minuten Spielunterbrechung findet der Unparteiische jedoch eine salomonische Lösung. Er zeigt jeweils drei Spielern der beiden Teams die gelbe Karte.
Das Spiel bleibt zunächst offen, bis zu Beginn der zweiten Hälfte das 2-0 für Samarkand fällt. Babakulov trifft nach einem Eckball und sorgt für die Vorentscheidung. Buchara versucht zwar nochmals heranzukommen, scheitert allerdings am eigenen offensiven Unvermögen. Selbst die gelb-rote Karte gegen Dinamos Shotursunov hat keinen entscheidenden Einfluss auf das Spielgeschehen mehr. Samarkand fährt einen ungefährdeten Dreier im Abstiegskampf ein.
Fröhlich machen sich die Heimfans auf den Nachhauseweg. Einige nutzen noch die Gelegenheit sich in den angrenzenden Häusern mit Schaschlik und Bier zu stärken. Die Stadionanwohner laden die durstigen Fans in ihre Innenhöfe, in denen sie improvisierte Biergärten eingerichtet haben.
Fotos: © Gesellschaftsspiele