
4. Mädchenfußball-Turnier um den Mosse-Pokal am 12. Juli 2025 im kleinen Stadion des Jahn-Sportparks Berlin
Zu den zahlreichen Wettbewerben im Frauenfußball im Juli (u. a.die Europameister-schaft in der Schweiz, die Ozeanischen, Süd- und Ostasiatischen Meisterschaften und die Copa América Femenina) gesellt sich in Berlin ein weiterer: die Tage des Mädchenfußballs mit zwei Turnieren am 11. und 12. Juli im Jahn-Sportpark.
Am Freitag treffen sich ab 11 Uhr die Grundschulteams aus dem Bezirk, um in einer „kleinen Europameisterschaft“, bei dem jedes unter der Flagge eines Nationalteams der EM antritt, die Siegerinnen zu ermitteln. Am nächsten Tag, dem 12. Juli, startet um 11 Uhr dann das inzwischen 4. Turnier der Mädchenfußball-Vereine um den Mosse-Pokal.
Die Turniere werden begleitet von Mitmach-Aktionen, dem DFB-Mobil und Bildungsangeboten, einem Actionbound-Parcours und einer Ausstellung. Außerdem gibt es Eis, Grillgut und Getränke für die Teilnehmenden und die Gäste.
Besonderheit in diesem Jahr: Vor dem Vereinsturnier am Samstag wird das Stück der Eberswalder Straße vor der Zufahrt zum Sportpark in Anwesenheit der Bürgermeisterin von Pankow Dr. Koch, der Stadträtin Anders-Granitzki und der Initiatoren von der Bürgerinitiative „Mosse erinnern!“ in „Emilie-Mosse-Straße“ umbenannt.
Die Rudolf-Mosse-Straße, benannt nach dem jüdischen Zeitungsverleger, Stifter und Mäzen, führte einst mitten durch das Areal des Exerzierplatzes, den heutigen Jahn-Sportpark. Die Nazis tilgten 1935 alle jüdischen Namen aus dem Stadtbild, benannten die Straße in „Verlängerte Sonnenburger“ um, „arisierten“ den Mosse-Verlag, trieben Familienmitglieder ins Exil und ermordeten andere. Nach dem Krieg verschwand die Straße unter Asphalt und Sportanlagen und einige Jahrzehnte später war die Erinnerung an die einstigen Mitbegründer des Sportparks verblasst.
Seit 2018 treffen sich Anwohner*innen, Fußballfans, Sportler*innen und Lokalhistoriker*innen in der Bürgerinitiative „Mosse erinnern!“ unter dem Dach von Gesellschaftsspiele e.V., um den Namen Mosse vor dem Vergessenwerden zu bewahren.
2020 präsentierte die Initiative eine Freiluft-Ausstellung auf elf Litfaßsäulen entlang der einstigen Mossestraße, begleitet von einer Vortragsreihe und Straßenführungen.
Seit 2022 organisieren der SV Empor und die Bürgerinitiative in Kooperation mit dem Berliner Fußballverband, den Arbeitsgemeinschaften Mädchenfußball der umliegenden Schulen und zahlreichen weiteren Unterstützern die Mädchenfußball-Turniere um den von uns gestifteten Mosse-Pokal. Wir pflegen damit eine Form der Erinnerung, die nicht in einem Bronzekopf herumsteht, sondern von Anwohner*innen, historisch Interessierten und Fußballbegeisterten am Leben erhalten werden muss und kann.
Eine von der BI schon 2019 angestoßene Rückbenennung in „Rudolf-Mosse-Straße“ war nicht möglich, weil in den 1970er-Jahren die ehemalige Mossestraße in Charlottenburg (auch sie zwischenzeitlich von den Nationalsozialisten getilgt) nach Rudolf Mosse benannt worden war. Dabei ging die Erinnerung an Emilie Mosse verloren, denn ursprünglich meinte der Name „Mossestraße“ das Ehepaar, das gemeinsam das nahe Waisenhaus gestiftet hatte. 2024 korrigierte eine Forschungsarbeit von Elisabeth Wagner („Die Mosse-Frauen“, erschienen bei Wallstein) den Eindruck, dass nur die Männer der Mosse-Familie gesellschaftlich gewirkt hatten.
Es lag also nahe, den Namen von Emilie für die Neubenennung des kleinen, noch als Straße ausgewiesenen Teilstücks zu wählen. Nach jahrelangen Abstimmungen ist es nun endlich so weit: Am 12. Juli 2025 um 9 Uhr wird das neue Straßenschild mit dem Namen „Emilie-Mosse-Straße“ enthüllt.