Schlagwort: Entwicklungspolitik

Veranstaltung: „Reingegrätscht! Für klima- und fangerechte Fußballgroßveranstaltungen ohne Ausbeutung“

17. Juni, 19 Uhr (Einlass 18:30 Uhr) im Mommsenstadion & im Livestream

ANMELDUNG

Gemeinsam mit dem Berliner Entwicklungspolitischen Ratschlag e.V. und der Kampagne „Sport handelt fair“ laden wir ein zu „Reingegrätscht! Für klima- und fangerechte Fußballgroßveranstaltungen ohne Ausbeutung“.

Wir freuen uns auf:

  • Sandra Schwedler (Aufsichtsratsvorsitzende FC St. Pauli)
  • Benjamin Best (investigativer Sportjournalist)
  • Helen Breit (Vorsitzende Unsere Kurve)
  • Dietrich Schulze-Marmeling (Initiator „Boycott Qatar 2022“)

Moderation: Michael Jopp (Sport handelt fair)

In Kooperation mit Tennis Borussia Berlin und den Aktiven Fans von TeBe (TBAF).

Darum geht es:

Seit der WM-Vergabe nach Katar sind nach einem Bericht des Guardian dort mehr als 6.500 arbeitende Menschen aus Indien, Bangladesch, Nepal und Sri Lanka ums Leben gekommen. Nicht nur die anstehende Fußball-WM in Katar, sondern auch die zurückliegenden Fußball-Großevents in Russland, Brasilien und Südafrika haben aus menschenrechtlicher Perspektive große Defizite aufgewiesen.

Wir wollen die Diskussion über die konkrete Situation in Katar und die Arbeitsbedingungen von Migrant*innen aufgreifen, um darüber zu sprechen, wie die Vergabe und Durchführung von sportlichen Megaevents so verändert werden kann, dass Nachhaltigkeit, Menschenrechte und global-gerechte Kriterien berücksichtigt werden.

Welche Möglichkeiten stehen entwicklungspolitischen, sportpolitischen und anderen zivilgesellschaftlichen Gruppen zur Verfügung? Wie sehen Strategien der Umsetzung aus? Das wollen wir am Donnerstag, den 17. Juni um 19 Uhr im Mommsenstadion (Waldschulallee 34-42, 14055 Berlin) diskutieren.

Wichtig! Die Zahl der Veranstaltungsgäste ist aufgrund der Covid-19-Hygienevorschriften begrenzt – daher ist eine Anmeldung unter diesem Link erforderlich.

Die Teilnehmenden müssen ein tagesaktuelles negatives Testergebnis oder einen Nachweis über die vollständige Impfung gegen bzw. die Genesung von Covid-19 vorweisen. 

Die Veranstaltung wird live auf YouTube und Facebook übertragen.

FACEBOOK-Veranstaltung

Bericht: Hand auf, Mund zu? Katar, Menschenrechte und der FC Bayern

Wir staunten nicht schlecht, als uns Anfang Januar die Fanszene des FC Bayern kontaktierte und fragte, ob es möglich sei, am Vorabend des eigenen Auswärtsspiels bei Hertha BSC eine Veranstaltung zum Thema „Arbeitsbedingungen in Katar“ auf die Beine zu stellen. Nunja, Diamanten entstehen unter Druck, und so organisierten wir gemeinsam mit dem Club Nr.12  und Munich Red Pride innerhalb weniger Tage eine Veranstaltung inklusive hochrangigem Podium, Moderation, Dolmetscher und Location.

Neben zwei nepalesischen Arbeitern, die auf Einladung engagierter Bayernfans den Weg aus Katar nach Deutschland gefunden hatten, durften wir uns über die spontane Zusage von Sandra Schwedler, Aufsichtsratschefin beim Fußballzweitligisten FC St. Pauli, Nicole Selmer, stellvertretende Chefredakteurin des Fußballmagazins Ballesterer und Gerhard Citrich, Leiter der Abteilung Arbeits- und Gesundheitsschutz der IG BAU und Arbeitsinspektor in Katar freuen. 

Um unseren nepalesischen Gästen etwas mehr als „nur“ eine Bühne zu bieten, nahmen wir sie vor der Veranstaltung mit ins Berliner Stadtzentrum mit einigen historischen Wegpunkten. So hatten sie die Möglichkeit nicht nur etwas über Berlin, Friedrich den Großen und die deutsche Politiklandschaft, sondern auch viel über die Zeit des Nationalsozialismus sowie die Mauer und deren Opfer zu erfahren.

Am Abend startete die Diskussionsveranstaltung in der Schankwirtschaft Baiz. Da ein Spiel 2 x 45 Minuten hat, teilten wir den Abend in zwei Hälften. Im ersten Abschnitt konnte das gebannte Publikum aus erster Hand erfahren, wie es sich überhaupt gestaltet in einem Land zu arbeiten, welches einem bei Dienstantritt den Pass abnimmt und deren Arbeitgeber Zahlungsmoral nicht zu ihren Kerntugenden zählen. Unterstützt von der engagierten Dolmetscherin Emily konnten sprachliche Hürden leicht überwunden werden – auch an dieser Stelle einen großen Dank für die kurzfristige Hilfe! 

Im zweiten Teil kamen die weiteren Gäste zu Wort. Zum einen ging es um das Verhalten der Vereine. Spannend war der Einblick in Arbeitsweise des FC St. Pauli und die Frage, wie man mit den finanziellen Zwängen des kommerziellen Fußballsports umgeht. Aber auch die Frage nach der Rolle der Fans wurde thematisiert.  Wie soll man sich nun als europäischer Fan zur Fußball-WM in Katar verhalten? Was wünschen sich unsere beiden nepalesischen Gäste? 

Überraschend für viele war, dass sie die Aufmerksamkeit der WM gerne nutzen wollen, um weitreichende, nachhaltige Verbesserungen in Katar zu ermöglichen. Ob man deshalb 2022 ohne Bauchschmerzen Fußball schauen kann? Es ist definitiv ein schwerer Grad für die „gemeinen“ Konsument*innen des Produktes Fußball.

Die Veranstaltung wurde durchgeführt in Kooperation mit dem Eine-Welt-Promotor*innenprogramm und der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

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