Was bedeutet Alltagskultur in Deutschland? Was ist, wenn schon nicht „typisch“, aber doch eben deutsch? Brauchen Geflüchtete einen Kurs in Alltagskultur? Fragen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit zu unterschiedlichen Antworten führen werden. Fragen, denen wir uns lieber annähern, als vorgefertigte Antworten nutzen zu wollen.
Lindenstraße, NSU, Oktoberfest, parlamentarisches Parteiensystem, Berghain, Helene Fischer, Fußball, „Ehe für alle“, . Alles richtig, aber eben auch nicht immer passend. Nicht passend genug, möchte man mit Geflüchteten erarbeiten, wie denn Deutschland eigentlich „tickt“. Die verschiedenen Hintergründe der einzelnen Menschen sind sehr unterschiedlich, die Antworten nach dem Wesen der deutschen Alltagskultur aber auch. Ein spannendes Seminar, bei dem die Teamende auch immer wieder neue Erkenntnisse gewinnen.
Wenn mit Geflüchteten ein Fußballspiel besucht wird, kann das theoretische Fundament von Ankommen und Integration mit Leben gefüllt werden. Vom Anfahrtsweg zum Spiel selber, vom Torjubel bis zum Umgang zwischen den Fans– es gibt ungezählte Möglichkeiten, Themen zu Alltagskultur in Deutschland einzubringen. Dies ändert sich auch nicht, wenn der Fußballbesuch als ein Rollenspiel stattfindet und den Seminarraum nicht verlässt. „Yalla, wir gehen zum Fußball!“ ist ein interaktives Rollenspiel.
Die inhaltlichen Themenblöcke werden an die jeweiligen Gruppen angepasst, Blöcke können getauscht oder modifiziert werden. Was soll vermittelt werden? Wie ist das sprachliche Aufnahmevermögen? Wie viel Vorwissen kann eingebracht werden? Diese Fragen bestimmen den Verlauf eines „Yalla-Seminars“. Am ersten Tag gibt es nach einer Einführung in „Fußball und Gesellschaft“ eine Abstimmung, bei der sich die Teilnehmenden für bestimmte Module entscheiden.
Weiterhin wird vorher in Rücksprache mit der Einrichtung festgelegt, ob die konkrete Lebenssituationen der Geflüchteten im Mittelpunkt stehen oder ein stärkerer Fußball-Gesellschaftsbezug hergestellt werden soll. Ein Informations- und Abstimmungsgespräch findet vor dem Seminarbeginn immer statt.
Folgende Themen (Module) stehen zur Auswahl:
- Gender und Gleichberechtigung
- LGBT
- Antisemitismus
- Betäubungsmittel
- Konfliktstrategien
- Deutsche Geschichte
- DDR
- Presse und Medien
- Religion
- Vereinsleben
- Empowerment-Strategien
- „Umgangsformen“
- Konflike und Gewalt
Die Seminardauerbeträgt zwischen einem und fünf Tagen, die tägliche Seminarzeit beträgt mit Pausen ca. 5 bis 6,5 Stunden. Nach Absprache können auch Blöcke und Seminare mit unterschiedlichen Zeitrahmen angeboten werden.
Feststehende Seminartermine finden sich auf www.gesellschaftsspiele.berlin, individuelle Vereinbarungen können angestrebt werden. Weitere Informationen sind via kontakt@gesellschaftsspiele.berlin zu erhalten.