Autor: James Last (Seite 9 von 16)

Auswärtsblock – Initiativen stellen sich vor

Premierengast: Amandla EduFootball e. V.

Allein in Berlin gibt es unzählige Initiativen, die soziales Engagement mit Fußballsport verbinden. Während für einige die Wahrheit auf dem Platz liegt, beschäftigen sich andere mehr theoretischer Natur mit dem Fußball. So unterschiedlich die Vereine und Initiativen aber auch aufgestellt sind, sie machen sich alle den Fußballsport zu nutze. Wie dies konkret geschieht, mit welchen Herausforderungen die Initiativen zu kämpfen haben, und warum es lohnt, sie dennoch zu unterstützen, wird einmal in der Woche genauer untersucht werden. Freitag ist Initiativentag bei Gesellschaftsspiele.

Was macht ihr so Weiterlesen

Vortrag: „‚Schwule Fotzen!?‘ Sexismus, Homophobie und Selbstermächtigung im Fußball“ im Franziskaner (12. März, 18 Uhr)

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„Schwule Fotzen!?” Sexismus, Homophobie und Selbstermächtigung im Fußball

in Kooperation mit dem LSVD Berlin-Brandenburg

LSVD Berlin-Brandenburg

Obwohl Gleichberechtigung heute kein Fremdwort mehr ist und Frauen sowie einige queere Fanclubs ihren Platz im Stadion scheinbar gefunden haben, zeigt sich oft genug ein anderes Bild: Der Vortrag wird sich anhand verschiedener Beispiele mit der Problematik von Sexismus und Homophobie im Fußball- und Stadionkontext beschäftigen. Es wird den Fragen nachgegangen, in welcher Form Frauen und Homosexuelle sowohl im Spieler*innen, als auch Fankontext mit Vorurteilen und Abwertungen begegnet wird, wie und warum aber auch gegnerischen Fans, Teams oder Schiris gerne sexistische und homophobe Sprüche an den Kopf geknallt werden. Was das alles mit gesellschaftlichen Bildern von Geschlecht zu tun hat und welche Möglichkeiten Fans bereits gefunden haben, um Beleidigungen, Abwertungen und einem unangenehmen Klima entgegenzuwirken, wird an diesem Abend herausgearbeitet.
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Mit einer Vertreterin der Netzwerke F_in – Frauen im Fußball und Fußballfans gegen Homophobie. Moderiert wird die Veranstaltung von Rico Noack (Gesellschaftsspiele).

Datum und Uhrzeit: 12. März, 18.00 Uhr

Ort: Zum Franziskaner, Dresdener Str. 17

Kurzbericht zur Lesung „Hooligans“ von Robert Claus (13.01.2018)

Das Thema Hooligans ist seit den gewaltsamen Protesten der Hooligans gegen Salafismus (HOGESA) und den Ausschreitung bei der letzten Europameisterschaft in Frankreich wieder verstärkt in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung gelangt. Robert Claus sein Buch, welches am vergangenen Samstag im Ori Neukölln vorgestellt wurde, rückt des Thema professionalisierte Gewalt und Rechtsextremismus als Problemfelder der Szene ins Zentrum der Betrachtung. Am Beispiel der westdeutschen Hooligan-Gruppe Presswerk Rüsselsheim 1983, die sich größtenteils aus Arbeitern des Rüsselsheimer Opel-Werkes rekrutierte, wurde die politische Vielfältigkeit dieses subkulturellen Milieus illustriert. Der von Claus interviewte Thomas Oetker, ein Gründungsmitglied des „Presswerk“ ist mittlerweile Yoga-Lehrer. Der Autor ordnet ihn tendenziell eher als Linken ein.

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Dennoch stellte Claus klar heraus, dass nach seiner Meinung dem Rechtsextremismus in der Hooligan-Szene ein guter Nährboden geboten wird. Mit Verweis auf das Modelabel White Rex und dessen Gründer Denis Nikitin, wurden die Verflechtungen zwischen Hooligans, Rechtsextremisten und dem professionellen Kampfsport in Deutschland offen gelegt. Der Trend einer zunehmenden Professionalisierung durch die Integration von Hooligans, aber teilweise auch von Islamisten in die MMA-Szene, wurde von Claus als problematisch bewertet, da sich hier Schnittmengen zu politischen Kampfszenarien ergeben könnten. Andererseits leiste ein Verbot von Hooligangruppierungen in Deutschland, illegalen Zusammenschlüssen von Hooligans Vorschub, so Claus, weswegen man auch hierzulande über eine Legalisierung von Gruppenkämpfen nachdenken könnte. Er selbst betrachtete den Punkt ambivalent und stellte ihn zur Diskussionen.

Der Vortrag hatte Zuhörer verschiedenster Milieus angezogen, was sich in der anschließenden Diskussionen verdeutlichte. Claus hat wichtige Denkanstöße für die Auseinandersetzung mit dem Thema Hooliganismus in Deutschland geliefert.

70 Personen nahmen an der Lesung teil, eine Spendensammlung für NSU-Watch brachte 100 Euro ein. ORi und Gesellschaftsspiele traten als gemeinsame Veranstalter auf.

Ausschreibung Bildungsreise 2017/18: „Zwischen Pinienkernen und Guardia Civil – Gesellschaft und Fankultur in Spanien“

Ausschreibung Bildungsreise 2017/18: „Zwischen Pinienkernen und Guardia Civil – Gesellschaft und Fankultur in Spanien“

Durch eine sehr kurzfristige Förderung können wir diese Reise ausschreiben.
Bewerben können sich junge Erwachsene im Alter von 18 bis 27 Jahre, die an einer selbstorganisierten Bildungsreise über Sylvester (2017/18) teilnehmen möchten. Bewerbungsende ist der 10. Dezember. Gesellschaftsspiele-Mitglieder haben bei Erreichung der Höchstteilnehmerzahl Vorrang bei der Bewerbung.

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Dir ist das El Clásico bekannt. Ebenso kennst Du die beiden großen Vereine aus Madrid. Und wie sich der FC Barcelona zum katalanischen Unabhängigkeitsstreben positionierte, natürlich, das weißt Du auch. Diese Streiflichter an Informationen genügen dir aber nicht. Du willst Fan- und Subkultur, Politik und Selbstermächtigung vor Ort erleben? Über die Festung Europa genauso diskutieren, wie über Entwicklungen in spanischen und deutschen Fankurven? Ganz sicher auch ein Spiel in der Primera División selbst sehen? Dann solltest du dich schnell bei uns bewerben!
Es gibt Inhalte, die wir von Gesellschaftsspiele schon vorgeplant haben bzw. gerade dabei sind. Dazu gehören verschiedene Begegnungen mit jungen Erwachsenen aus der Hauptstadt. Diese Zusammenkünfte sind mal politisch und mal fußballaffiner geprägt. Es wird Treffen mit NGOs aber auch losen Fanzusammenhänge geben, um der spanischen Gegenwartsgesellschaft ein Stück näher zu kommen. Un poco. Es wird aber auch genügend Raum für selbstorganisierte Programmteile geben. Sich aktiv in das Programm einbringen, ist nicht nur möglich, sondern auch ausdrücklich erwünscht. Einen Robinson-Club wird es nicht geben, eher einen selbstzusammengezimmerten Kulturkosmos. Darüber hinaus gibt es genügend Freiräume für individuelle Unternehmungen.

Reiseziel: Madrid

Reisezeitraum: 29.12.2017 – 07.01.2018

Flug: Die Reisekosten werden nach Rücksprache zurückerstattet.

Unterbringung: Die Unterbringung wird sehr wahrscheinlich dezentral bei Partnerorganisationen vor Ort erfolgen. Wir versuchen den Kostenfaktor minimal (oder kostenneutral) zu halten, können aber gegenwärtig keine weiteren Angaben dazu machen.

Kosten: 99 EUR (Solidaritätspreis) bzw. 199 EUR (Normalpreis). Da am Geld keine Bildungsreisen scheitern sollen, können unter besonderen Umständen und Selbsteinschätzung, auch niedrigere Beträge festgelegt werden.

Reisebegleitung: Der Trip wird von zwei erfahrenen Gesellschaftsspiele-Mitgliedern begleitet.

Vorbereitungstreffen: Wird es Mitte Dezember in Berlin geben.

Bewerbung: Schicke uns eine Email an kontakt@gesellschaftsspiele.berlin, aus der hervorgeht, was dich an der Thematik interessiert und warum du gern mitkommen möchtest. Solltest du im Sinne der Selbstorganisierung, etwas zum Oberthema beitragen (wie z. B. Kontakte in Fußball- und Subkulturszene, du vor Ort uns etwas zeigen oder beibringen kannst, ein über das „normale“ Maß hinausgehende technische Qualitäten aufweisen kannst etc.) können, so erwähne es bitte in deiner Nachricht.

Bewerbungsfrist: 27. November

Fragen: Bitte via Nachricht an kontakt@gesellschaftsspiele.berlin.

Buchvorstellung „Hooligans“ (13.01.2018, 19 Uhr, ORi Projektgalerie)

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Seit 2014 rechte „Hooligans gegen Salafisten“ in der Kölner Innenstadt randalierten, stehen sie immer wieder im Fokus der Berichterstattung. Doch Hooligans entsprechen nicht mehr dem Bild alkoholisierter Fußballrowdys, die Szene hat sich ausdifferenziert. Es gibt inzwischen viele Fraktionen: Gruppen, die sich an sogenannten Drittorten zu verabredeten Matches treffen,
durchtrainierte Kampfsportler, die eigene Mixed-Martial-Arts-Turniere veranstalten, oder wie man sie bei der Europameisterschaft 2016 auf Seiten der Russen in Marseille beobachten konnte. Es gibt aber auch den Ultras ähnliche Gruppierungen, die in den Stadien präsent sind, sowie politisch extrem rechte Gewalttäter. Der erfahrene Fanforscher Robert Claus erzählt in seinem Buch die Geschichte der Hooligans, der Fokus allerdings liegt auf den aktuellen Entwicklungen. Er analysiert in spannenden Reportagen die internationalen Netzwerke und beleuchtet die Verbindungen in die Rocker- und Kampfsportszene. So ist Claus ein ausführliches Porträt einer Szene gelungen, die einzig ihre Lust an Gewalt eint und über die bislang viel zu wenig bekannt ist. Zu Wort kommen in seinem neuen Buch, das im Verlag Verlag Die Werkstatt erschienen ist, ehemalige und aktive Hooligans, Neonazi-Aussteiger, Kampfsportler, Kenner des osteuropäischen Hooliganismus sowie der Rockerszene, Berater von Opfern rechter Gewalt, Polizisten und Politiker, Fanarbeiter, Wissenschaftler, Fußballfans und weitere Experten. So entstand ein
detailliertes Bild dieser gewalttätigen und zum Teil rechtsextremen Szene.

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Moderiert wird die Veranstaltung von Rico Noack (Gesellschaftsspiele).

Eine Kooperationsveranstaltung von ORi und Gesellschaftsspiele.

Veranstaltung „Mit Geflüchteten zum Fußball gehen – und dann?“ (22.11.2017, 19 Uhr, Baiz)

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Fußball überwindet Grenzen, Fußball kann Menschen zusammenführen und im besten Fall kann er auch dazu beitragen, dass ein Ankommen nachhaltig gelingt. Soweit die wohlklingenden Worte, denen auch wir uns verschrieben fühlen. Wie sieht aber die praktische Arbeit aus, die sich nicht nur auf Hochglanzflyerdruck und einmalige Fußballspielbesuche beschränkt? Welcher Bildungsvermittlungsanspruch ist realitätsnah und welche Ansätze haben sich konkret bewährt? Wo liegt der Unterschied zwischen gut gemeint und gut gemacht? Was bedeutet in diesem Kontext „gut“ überhaupt? Und vor allem, was wollen „die“ Geflüchteten eigentlich? An diesem Abend soll nicht nur über sie, sondern natürlich auch mit ihnen gesprochen werden.

In der Vergangenheit haben wir verschiedene bildungspolitische Veranstaltungen durchgeführt, die dazu beitragen sollen, die Integration von Geflüchteten zu unterstützen. Wir sind in diesem Feld bei weitem nicht allein, gibt es doch unzählige ehrenamtliche oder professionelle Akteure, die in diesem Bereich aktiv sind. Gesellschaftspolitische Bildungsarbeit (im Kontext von Fußball und Fankultur) mit Geflüchteten, welche keine Fußballtrainings, berufsqualifizierenden Maßnahmen oder (explizite) Sprachangebote vorsieht, hat mit anderen Herausforderungen umzugehen. Diese Maßgabe ist aber auch gleichzeitig eine große Chance, abseits von ausgetretenen Pfaden, smarte, kreative und nachhaltige Bildungsarbeit zu leisten. Mit Fußball und einer vielfältigen Fankultur, wie wir sie lieben!

Football Action Week 2017

Vereinsmitglieder berichten an diesem Abend aus den verschiedenen Geflüchtetenprojekten. Darüber was gut lief aber auch wo wir an unsere Grenzen gestoßen sind. Es geht nicht um Selbstbeweihräucherung, sondern um neue Anstöße im Spannungsfeld von gelebter Integration und Fußballkultur zu geben. Das Event soll dazu dienen, den Blick nach vorn neu zu justieren, sich mit alten und neuen Aktiven zu vernetzen und gerade nach dem vollzogenen Rechtsruck in der Gesellschaft, die Geflüchtetenarbeit weiter zu intensivieren und (neue) Projekte voranzutreiben. 12,6% bedeuten für uns vor allem eins, Ärmel hoch und jetzt erst recht. Yalla!

Auf dem Podium sitzen:

Mariana Karkoutly: Juristin, kam 2015 aus Damaskus und lebt seidem in Berlin. Arbeitet als Sozialarbeiterin und Projektkoordinatorin für verschiedene Träger. Aktuell ist sie mit ihrem zweiten Masterabschluss in Sozialwissenschaften an der HU Berlin beschäftigt. Engagiert sich in verschiedenen Geflüchteteninitiativen und hat dort ihren Fokus bei den besonders schutzbedürftigen Personen.

Hassan K.: Schüler, flüchtete mit seinem Bruder 2015 aus Afghanistan und besucht aktuell das Gymnasium in Berlin. Obwohl Fußball nicht zu seinen ganz großen Leidenschaften zählt, nahm er an verschiedenen Projekten und Veranstaltungen von Gesellschaftsspiele. Glaubt, dass Stadionbesuche sich nicht hinter Integrationskursen verstecken müssen.

Bastian Babelsberg: Politikwissenschaftler, (und nicht nur deshalb) gesellschaftspolitisch engagierter Fußballfreund und ehemaliger Fanprojektleiter beim SV Babelsberg 03. Kennt sehr gut die Herausforderungen, die beim Aufeinandertreffen zwischen alten Fans und neuen Fußballinteressierten zu bewerkstelligen sind.

Moderation und Input:

Rico Noack: Politologe, auch in der Geflüchtetenarbeit aktiv. Beim gastgebenden Verein daheim und in den Fußballkurven zu Haus. Mit allen Geflüchtetenprojekten von Gesellschaftsspiele verbunden.

Unsere Veranstaltungen sind kostenfrei für unsere Gäste, über eine anlassbezogene Spende für ein konkretes Geflüchtetenprojekt würden wir uns aber freuen. Das Projekt wird am Abend vorgestellt.

Der multimediale Informations- und Vernetzungsabend findet im Rahmen der FARE-Action-Week statt. #footballpeople

Rückblick „Überleben im Turbokapitalismus – Fußballvereine im Schatten des großen Fußballs“

Am Dienstag, den 7. November 2017, lud Gesellschaftsspiele e.V. und ihr kongenialer Kooperationspartner, das Fanprojekt der Sportjugend in Berlin, zu einer Abendveranstaltung. Hardy Grüne, der renommierten Fußballhistoriker und „Zeitspiel – Magazin für Fußball-Zeitgeschichte“-Herausgeber, war zu Gast. Wunderbar, denn so sollte der nachhaltigen Erörterung des Themas nichts mehr im Wege stehen.

Hardy Grüne beschäftigt sich bekanntlich seit Jahrzehnten intensiv und leidenschaftlich mit dem unterklassigen Fußball in unserem Land. Und genau das war dann wohl auch der Garant für einen großartigen und kurzweiligen Abend im Haus der Fußballkulturen im Berliner Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark.

Rund 25 interessierte Fußballfreundinnen und -freunde fanden sich im Fanprojekt ein

Rund 25 interessierte Fußballfreundinnen und -freunde fanden sich im Fanprojekt ein

Nachdem Hardy kurz seine fußballerische Fanlaufbahn dargestellt hatte, kamen wir zum eigentlichen Thema des Abends – die massiven Überlebensprobleme der sogenannten „Kleinen Vereine“ im Schatten von kommerzialisiertem Eventfußball und seiner ihm innewohnenden Strahlkraft. Gleich zu Beginn wurde die Hörerschaft sensibilisiert. Der Nachweis, daß die stete Kommerzialisierung dem Fußball seit seiner Entstehung innewohnt und daß gesellschaftliche Einflüsse den ewigen Kampf der unterklassigen Vereine massiv beeinflussen, sollte ein roter Faden der Veranstaltung sein.

Ein exemplarisches Beispiel zeigte Hardy Grüne unter anderem anhand der Zuschauerentwicklung in den 50er Jahren. Damals boomte das Wirtschaftswunder in der BRD und binnen weniger Jahre verschoben sich die Interessen der Bevölkerung derart, daß die Werte der zahlenden Zuschauer sich bisweilen im Drittelbereich bewegten. Im weiteren Verlauf des Abends versuchte Hardy, diverse Lösungsansätze für die Misere aufzuzeigen. Dabei betrachtete er die Möglichkeiten der jeweiligen Verbände und Vereine. Sein Appell, daß die Fußballvereine der unteren Ligen in den Gremien der Verbandsstrukturen forscher und selbstbewusster auftreten müssen um ihre Interessen auch wirklich einmal durchsetzen zu können, stieß auf sehr positive Resonanz.

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Ein Highlight der Veranstaltung wurde der Blick in die Zukunft. Daß im turbokapitalistischen Wirtschaftssystem die weitere Kommerzialisierung des Fußballs mit all seinen dazugehörigen Facetten nicht aufzuhalten ist und die bisherigen Entwicklungen unumkehrbar erscheinen, war allen schnell klar. Beim Blick in die Glaskugel wurde dieser bedrückende Eindruck dann aber ganz flugs fortgewischt.

Analog zu Luthers 95 Thesen beteiligte sich Hardy Grüne an einer Initiative des Blogs 120Minuten und steuerte so 6 Ideen für das gedachte Jahr 2050 bei. Beispielhaft hier die sympathische These #3: „Der Amateurfußball findet regional und lokal statt. Er ist geprägt von Self-made-Vereinen, die entweder Fanvereine oder Community-Klubs sind. Man bringt sich persönlich ein, es gibt nur bedingt passive Zuschauer. Gelder werden zwar wegen des Zeitaufwands gezahlt, durch das inzwischen eingeführte bedingungslose Grundeinkommen sind sie aber nicht wesentlich. Zweck ist die Gemeinschaftserfahrung.“ Eine abschließende Diskussion rundete die Veranstaltung perfekt ab.

Es gibt Geschenke!

Endlich alle Tassen im Schrank.

Nach überaus kurzweiligen 90 Minuten konnten wir uns nur bei Hardy Grüne bedanken. Über das Präsent, ein besonderes Konvolut an proletarischer Kiezkultur plus dynamischen Lesestoff plus Kaffeepott, freute sich unser Gast aus Duderstadt aufrichtig. Bei lockeren Gesprächen über dies und das sowie einem anschließenden Bier in einer Gastwirtschaft im Prenzlauer Berg und in realistischen Gedanken an die „Gute alte Zeit“ klang dieser besondere Abend aus. Wir bedanken uns bei Hardy Grüne für Wissenszuwachs, einige neue Sichtweisen und vor allem Reaktionsmöglichkeiten auf die Verwerfungen, die der Kapitalismus für den Fußball leider mit sich bringt.

Haften bleibt aber vor allem die Erkenntnis, daß Fußballkultur ein hohes Gut ist und von vielen fähigen Enthusiasten gepflegt wird. Um das Jahr 2050 braucht uns also nicht bange sein!

Janusz

Rückblick „Fans im Exil – Lebensrealitäten in der Ostukraine am Beispiel des Fußballs“

Der in den letzten Monaten zunehmend in Vergessenheit geratene Konflikt im Osten der Ukraine war Ausgangspunkt einer Podiumsdiskussion, die wir am 1.11.2017 im Rathaus Charlottenburg veranstaltet haben.

Der BVV-Saal im Rathaus Charlottenburg war gut gefüllt

Der BVV-Saal im Rathaus Charlottenburg war gut gefüllt

Übergreifendes Thema war der seit Februar 2014 unterschiedlich intensive Krieg zwischen regulären russischen Truppen und Milizen sowie der ukrainischen Armee und Freiwilligenverbänden in den beiden ostukrainischen Oblasten Donezk und Luhansk. Der spezifische Anlass war die am darauf folgenden Tag stattfindende UEFA Europa League-Begegnung zwischen Hertha BSC und dem Zorya Luhansk im Berliner Olympiastadion.

Der Meister der UdSSR von 1972, der im Jahr 1923 gegründete FK Zorya Luhansk, trägt seine Heimspiele seit der Saison 2014/15 in der rund 360 Kilometer weiter westlich gelegenen Stadt Saporischschja aus. Dieser Schritt wurde aufgrund der seinerzeit heftigen Kampfhandlungen in und um Luhansk dringend notwendig und hält als Zustand bis heute an.

Die rund 60 Zuhörerinnen und Zuhörern durften den Ausführungen der drei ukrainischen Gäste auf dem Podium folgen. Namentlich die mittlerweile in Berlin lebende Historikerin aus Chernivtsi, Oleksandra Bienert, die u.a die ukrainische Initiative „PRAVO Berlin Group for Human Rights in Ukraine“ gegründet hat, die aus Donezk stammende und aktuell in Kyiv wohnhafte Mitarbeiterin des NGO-Netzwerks „International Medical Corps“ Oksana Dmytriak sowie das Mitglied der Fan-Gruppe „Zarnitsa“ von Zorya Luhansk Ihor Kovtun, der mittlerweile als IT-Entwickler an einer Fußball-App in Poltava lebt. Als Moderator führte der Journalist, Osteuropa-Experte und Initiator der „Fankurve Ost“ Ingo Petz durch den Abend. Nach der freundlichen Begrüßung aller Gäste durch den Charlottenburger Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, Bauen und Umwelt Oliver Schruoffeneger stellte der stellvertretende Vorsitzende von „Gesellschaftsspiele e.V.“ Peter Dittmann zunächst kurz die Arbeit des Vereins vor.

Bezirksstadtrat Oliver Schruoffenegger eröffnet

Bezirksstadtrat Oliver Schruoffenegger eröffnet

Im Anschluss eröffnete Ingo Petz mit einer kurzen Schilderung der Vorgeschichte des Konflikts und der aktuellen Situation in der Ostukraine umgehend die Diskussion. Er erinnerte auch daran, dass sich bereits 2013 viele Ultras bei den großen Demonstration beteiligt, sich wiederholt schützend vor Demonstranten gestellt und mehrheitlich eindeutig gegen die Separatisten positioniert hatten. Interessant waren auch die Erläuterungen zu den von der Situation der Vereine in Deutschland gänzlich unterschiedlichen Lage der ukrainischen Vereine, die sich nahezu ohne Ausnahmen quasi im Privatbesitz sog. „Oligarchen“ und damit auch in völliger finanzieller Abhängigkeit von diesen befinden. Er verglich die Lage auch mit derjenigen auf der von Russland annektierten Krim, wo sich viele Vereine mit ihrer plötzlich von oben angeordneten Auflösung konfrontiert sahen. Auch dort wählten diverse Vereine die Flucht als Ausweg oder gründeten sich zum Teil neu.

Im Folgenden erzählte Ihor Kovtun von seinen Erfahrungen während seiner Zeit bei der ukrainischen Armee sowie von der Beteiligung vieler Fans und Ultras bei den Protesten auf dem sog. Euromaidan in Kiew und dem Rest des Landes zwischen November 2013 und Februar 2014. Er verwies darauf, dass alleine schon aus Gründen der größeren Anhängerschaft viele Fans von Schachtar Donezk und Metalurh Donezk bei den Protesten sehr aktiv waren und dementsprechend auch größere Probleme mit den Sicherheitskräften bekamen als die Anhänger des kleineren Vereins Zorya Luhansk. Auch zeigte sich die Sicherheitslage nach Beginn der Kämpfe in Luhansk seiner Aussage zufolge zunächst weitaus ruhiger als in der Millionenstadt Donezk. Nichtsdestotrotz kamen auch dort nach der Unabhängigkeitserklärung der Separatisten im Mai 2014 mehrere Fans in längere Haft, ohne dass diesen die Möglichkeit zu Kontakt mit Familie und Freunden gegeben wurde.

Ihor Kovtun antwortet Moderator Ingo Petz

Ihor Kovtun antwortet Moderator Ingo Petz

Unter diesem Eindruck und den zunehmenden Repressionen verließ ein Großteil der älteren und organisierten Fans die Stadt, nur einige Jüngere, die noch bei ihren Eltern lebten, blieben vor Ort. Trotz der teils traumatischen Erfahrungen, die natürlich alle Bewohner der Stadt erdulden mussten, legte Ihor Kovtun doch auch gewissen Wert auf die Feststellung, dass speziell für viele bis dato eher unpolitische Fans der Konflikt gewissermaßen eine Art „Erweckungserlebnis“ darstellte. Trotzdem war es auch es auch allen Anhängern zu Beginn des Konflikts wichtig, dass keinerlei Gruppenzwang speziell auf Jüngere zu einer eindeutigen politischen Stellungnahme ausgeübt wurde. Eindeutig verurteilte er jedoch das Verhalten der separatistischen Sicherheitskräfte, die zum Beispiel mehrmonatige Haftstrafen sogar für Minderjährige lediglich für das öffentliche Zeigen der ukrainischen Fahne in Luhansk verhängt hatten. Ebenso eindrücklich schilderte er auch die letztlich schnell zerstörte Hoffnung aller Flüchtlinge aus Luhansk, dass es sich bei dem Krieg nur um ein kurzes Unterfangen mit der Möglichkeit zur baldigen Rückkehr handeln würde.

Ähnlich äußerte sich darauf hin auch Oksana Dmytriak, die gleichermaßen auf ein möglich schnelles Ende der Kampfhandlungen gehofft und erst nach einigen Monaten den endgültigen Entschluss für das Exil gefasst hatte. Sie beantwortete auch die Frage von Ingo Petz nach der Lage der insgesamt ca. 1,7 Millionen Flüchtlinge aus Donezk und Luhansk in der restlichen Ukraine. Diese leben bis heute meist in der Nähe der beiden genannten Städte bzw. Regionen, um somit ggf. nach einer Änderung des Status quo schnell wieder in die Heimat zurückkehren zu können. Problematisch gestalte sich jedoch nach wie vor die Wohn- und Arbeitssituation vieler Vertriebener, da sie zum einen mit der lokalen Bevölkerung um Arbeitsplätze konkurrieren müssen und zum anderen auch durch die von vielen als diskriminierend empfundenen speziellen Flüchtlingsausweise generell benachteiligt sind. Im Großen und Ganzen verhalte sich aber die ukrainische Bevölkerung eher solidarisch mit den Geflüchteten und sei auch weitgehend hilfsbereit.

Oleksandra Bienert berichtet über die Menschenrechtslage in der Ostukraine

Oleksandra Bienert berichtet über die Menschenrechtslage in der Ostukraine

Auf die Frage von Ingo Petz nach den derzeitigen Arbeitsbedingungen der NGOs in der Ostukraine dankte Oleksandra Bienert zunächst dem Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf, der als einziger Berliner Bezirk bereits seit 1991 eine Partnerschaft mit der Stadt Kiew pflegt. Der Schwerpunkt der Arbeit vor Ort sei die juristische und finanzielle Unterstützung von Witwen und Waisen sowie die Forschung nach dem Schicksal von verschwundenen Personen, von denen es noch immer und anhaltend sehr viele gäbe. Eigene Büros könne man jedoch weder in Donezk noch in Luhansk unterhalten, man sei vielmehr auf die enge Zusammenarbeit mit lokalen und regionalen Helfern und Informanten angewiesen. Exemplarisch nannte sie auch die gefährliche Situation von ortsansässigen Journalisten, die für ihre Mitarbeit ein hohes Risiko an Repressionen durch die Separatisten eingingen. Ebenso schwierig sei die Situation etwa für schwangere Frauen, denen nur unzureichende medizinische Versorgung zur Verfügung stehe.

Im Anschluss fragte Ingo Petz dann Ihor Kovtun nach der Rolle und Bedeutung des Vereinssupports im Krieg, woraufhin dieser deren große und gewachsene Bedeutung auch im Exil und den engen Zusammenhalt der Exilfans in verschiedenen Städten betonte. Man treffe sich nach Möglichkeit zu allen Heim- und zu den Auswärtsspielen, die Unterstützung seitens der lokalen Bevölkerung speziell für Luhansk sei sehr gut, wohingegen seiner Meinung nach die Anhänger von Donezk von vielen Ukrainern völlig zu Unrecht oftmals als heimliche Sympathisanten der Separatisten verdächtigt würden. Im Gegensatz hierzu würden viele Ukrainer hingegen die Mannschaft und den Verein von FK Zorya Luhansk als Nationalhelden feiern, was er persönlich natürlich begrüße, jedoch auch für Shakhtar Donezk für durchaus angemessen hielte, da diese ja das gleiche Schicksal im Exil teilen müssten. Die Nachfrage von Ingo Petz nach Struktur und Handeln der ukrainischen Freiwilligenverbände beantwortete Ihor Kovtun dahingehend, dass diese in Luhansk seinerzeit weniger militärisch, sondern eher organisatorisch tätig gewesen seien.

Oksana Dmytriak berichtet über die Lage der Binnenflüchtlinge

Oksana Dmytriak berichtet über die Lage der Binnenflüchtlinge

Oksana Dmytriak äußerte sich dann zur der von Ingo Petz gestellten Frage nach der Möglichkeit von Verwandtenbesuchen in den Separatistengebieten. Diese seien zwar grundsätzlich, jedoch nur nach sehr aufwendigen und zeitraubenden Formalitäten möglich. So müsse man sich online registrieren lassen und eigens ein Visum beantragen, beim Grenzübertritt seien mehrere Posten zu passieren und es komme häufig zu stundenlangen Wartezeiten. Auf der ukrainischen Seite gäbe es außerdem Beratungsbüros diverser NGOs, auf separatistischer Seite nicht. Besonders lange dauere die Einreise mit dem Pkw, doch auch mit dem Zug müsse man einige Stunden einkalkulieren. Es gäbe auch keine sog. „grüne Grenze“, vielmehr seien illegale Grenzübertritte je nach genauem Ort fast immer lebensgefährlich. Ingo Petz fragte dann nach der grundsätzlichen Stimmung bei der Arbeit der NGOs und inwiefern diese angesichts solcher Schwierigkeiten inzwischen eher resigniert agieren würden.

Oleksandra Bienert bestätigte diese Annahme zum Teil, verwies aber auch auf kleine und Mut machende Fortschritte auf dem Weg zu einer Zivilgesellschaft. Als Beispiel nannte sie die erfolgreiche Gründung eines Restaurants durch 100 private Teilhaber in Ivano-Frankivsk, dessen Gewinne für weitere Neugründungen verwendet werden soll. Auch gäbe es seit Neuestem ein besseres Auswahlverfahren für die höchsten ukrainischen Richter, viele NGOs und Wissenschaftler werden jedoch bei ihrer Arbeit in weiten Teilen der Ostukraine behindert, Veranstaltungen werden mutwillig gestört. Ingo Petz erkundigte sich dann bei Ihor Kovtun inwiefern ukrainische Vereine in der Zukunft womöglich tendenziell unabhängiger von den allmächtigen Oligarchen werden und sich etwa nach deutschen oder westeuropäischen Vorbild als Mitgliedervereine gründen könnten. Hierfür sehe er aufgrund mangelnder finanzieller Ressourcen und wenig Erfahrung mit derartigen Strukturen leider nur wenige Chancen, er merkte jedoch an, dass der Krieg tendenziell schon ein wenig als Anstoß für eher selbstständiges Denken und Eigeninitiative gewirkt habe.

Auf die Frage nach der aktuellen Finanzierung des FK Zorya Luhansk durch den Besitzer verwies Ihor Kovtun darauf, dass dieser viele seiner Unternehmen in der Region Luhansk verloren und somit momentan auch weniger Geld für die Mannschaft zur Verfügung habe. Die Spieler würden jetzt sehr viel stärker leistungsbezogen entlohnt, man setze außerdem große Hoffnungen auf junge Talente aus dem Ausland, die in der Vergangenheit bereits größere Transfersummen einbringen konnte. Sehr stolz sei man unter diesen erschwerten Bedingungen auch auf die Teilnahme an der UEFA Euro League, die man als Chance für weitere Bekanntheit und auch finanzielle Möglichkeit sehe. Die anschließenden Fragen aus dem Publikum an Ihor Kovtun drehten sich vor allem um seinen potenziellen bzw. eventuellen Rückkehrwillen nach Luhansk, den er jedoch zurzeit nicht sehr ausgeprägt sehe. Gleiches gelte seiner Meinung nach auch für den Verein, der nicht ohne Weiteres wieder vor Ort ansässig werden könne.

Ihor Kovtun gibt einen Einblick in die Fanszene von Zorya Luhansk

Ihor Kovtun gibt einen Einblick in die Fanszene von Zorya Luhansk

Das einstige Stadion sei auch stark in Mitleidenschaft gezogen worden, es gäbe nur ein sehr rudimentäres Trainingsgelände, ein kleineres Stadion sei komplett zerstört worden. Die Frage nach einer anhaltenden Politisierung der Ultras aus Luhansk sehe er ebenfalls eher zwiespältig, er persönlich lehne die Zuschaustellung ukrainischer Nationalsymbole und übertriebenen Patriotismus bei Vereinsspielen eher ab, allenfalls bei Auftritten der Nationalmannschaft sei dies gerechtfertigt. Überhaupt sei der Stellenwert des „Politischen“ in der Ukraine ein grundsätzlicher anderer als in Westeuropa, anders als hier wäre es dort um Einiges gefährlicher, zu eindeutig Stellung für eine Partei oder politische Richtung zu beziehen. Die Frage aus dem Publikum nach Kontakten zwischen NGOs und Ultras in der Ukraine konnte nur im Ansatz beantwortet werden, ausgeprägte Verbindungen gäbe es nach Wissen der Anwesenden wohl eher nicht. Dafür aber gute Projekte wie etwa die Gründung eines Fußballvereins für Veteranen, der sehr populär und speziell auch hilfreich bei der Traumabewältigung für die Betroffenen sei.

Zum Abschluss beantwortete Ihor Kovtun noch die Frage aus dem Publikum nach den in Europa weit verbreiteten Vorurteilen, denen zufolge es in den Ultraszenen in der Ukraine einen ausgeprägten Rassismus sowie häufig rechtsradikale Positionen gäbe. Seiner persönlichen Einschätzung nach hätte sich dies durch den Krieg eher abgeschwächt, da viele Individuen nun begriffen hätten, dass nicht Hautfarben, sondern vielmehr Nationalismus und vor allem Korruption die wirklich gefährlichen Übel der Gesellschaft in der Ukraine wären.

Auch die Frage nach dem Verhältnis zur Polizei bzw. Probleme mit dieser bei Spielen wurde als für die Ukraine eher weniger bedeutsam beantwortet, da diese nur im Ausnahmefall Zutritt zu den Stadien hätten. Als alle Fragen aus dem Publikum beantwortet waren, vertiefte sich ein Großteil der Anwesenden im Anschluss noch in Gespräche mit- und untereinander und lies den Abend gemütlich ausklingen.

Im Rahmen der Veranstaltung konnten wir 80 Euro für die ukrainische NGO „Poruch“ sammeln. Poruch arbeitet in Kramatorsk und leistet psychologische und soziale Unterstützung für Menschen, die aus den Konfliktgebieten fliehen mussten und durch den Krieg beeinträchtigt sind.

Überleben im Turbokapitalismus – Fußballvereine im Schatten des großen Fußballs.

Facebookveranstaltung

07. November 2017, Haus der Fankulturen (U Eberswalder Straße), 19 Uhr.

Vereinsüberleben im Turbokapitalismus


Zusammen mit dem Fanprojekt der Sportjugend Berlin konnten wir den renommierten Fußballhistoriker und Zeitspiel – Magazin für Fußball-Zeitgeschichte-Herausgeber Hardy Grüne für die Erörterung dieses facettenreichen Themas gewinnen. Wie können kleine Regionalvereine zwischen den beiden Profiligen und dem langsam in den Amateurbereich übergehenden Bereich überleben? Wie sieht es eigentlich dort in Liga 3 und 4 konkret aus? Welche Rolle spielen örtliche Verbände, Sponsorenakquise und Zuschauerzahlen sowie eventuelle TV-Gelder im täglichen Kampf der Unterklassen? Diese und andere Fragen möchten wir mit Hardy Grüne erörtern. Wir freuen uns auf einen intensiven und spannenden Abend und laden herzlich dazu ein. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Fanprojekt Berlin statt.

Fanprojekt Berlin

 

 

Fußball im Exil – Lebensrealitäten in der Ostukraine am Beispiel des Fußballs.

Facebookveranstaltung

Fußball, Flucht, Fankultur. Am 1. November wollen wir am Beispiel des Fußballs einen Einblick in die Lebensrealitäten in der Ostukraine geben.

Wir freuen uns auf:

Ihor Kovtun, Mitglied der Fan-Gruppe „Zarnitsa“ von Zorya Luhansk.

Oksana Dmytriak, International Medical Corps, Kyiv.

Oleksandra Bienert, Historikerin aus Chernivtsi, Gründerin der Initiative PRAVO Berlin Group for Human Rights in Ukraine.

Eröffnung: Oliver Schruoffeneger (Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, Bauen und Umwelt in Charlottenburg-Wilmersdorf)

Moderation: Ingo Petz (Initiator von „Fankurve Ost – Fussball und Gesellschaft„, Journalist und Osteuropa-Experte)

Fußball im Exil

Am 4. Spieltag der UEFA Europa League trifft der FC Zorya Luhansk im Berliner Olympiastadion auf Hertha BSC. Der Ukrainische Fußballclub ist kein Gegner wie jeder andere, denn Luhansk liegt im von den Separatisten besetzten Gebiet nahe der Russischen Grenze. Im Zuge des Krieges musste der Verein seine Heimat verlassen und trägt seitdem seine Spiele in Zaporizhya und Lviv aus.

Nicht nur die Spieler und Trainer mussten Luhansk verlassen, auch ein großer Teil der Fans lebt mittlerweile in anderen Teilen der Ukraine. Die Situation von Zorya Luhansk und seinen Anhängern steht symbolisch für das Schicksal von 1,8 Millionen Binnenflüchtlingen in der Ukraine. Wir möchten das Europa-League-Spiel daher zum Anlass nehmen, um den Blick hierzulande auf die Lebensrealitäten der Menschen, die aus den besetzten Gebieten im Osten der Ukraine geflohen sind, zu werfen und sie zu Wort kommen lassen.

Im Anschluss an die Veranstaltung bietet sich die Gelegenheit mit den Diskussionsteilnehmern ins Gespräch zu kommen. Für weitere Informationen und Rückfragen schreibt uns einfach an.

Wir führen diese Veranstaltung in Kooperation mit der Stabsstelle Bildung für nachhaltige Entwicklung des Bezirksamtes Charlottenburg-Wilmersdorf durch. Die Idee dazu entstand im Zuge der Teilnahme an Ukraine Calling. Ukraine-Kompetenz im Dialog. Gefördert wird die Veranstaltung durch Engagement Global – Service für Entwicklungsinitiativen mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

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