Vom 21. November bis 18. Dezember 2022 soll in Katar die 22. Fußball-Weltmeisterschaft der Männer stattfinden. In einem Land, in dem Homosexualität gesetzlich verboten ist; in einem Land, in dem Frauen systematisch benachteiligt werden; in einem Land, in dem Hunderttausende Arbeitsmigrantinnen – meist Bauarbeiter und weibliche Hausangestellte – unter elenden, teils sklavenähnlichen Bedingungen schuften; in einem Land, in dem es keine politischen Parteien und keine Gewerkschaften gibt; in einem Land, in dem eine Familiendynastie herrscht und Kritik am Herrscherhaus unter Strafe steht.

Das alles hat die Funktionäre des Fußball-Weltverbandes FIFA nicht davon abhalten können, die WM an den Golfstaat zu vergeben. Wir finden das eine fatale Entscheidung. Als sich im Sommer 2020 die Initiative „Boycott Qatar 2022“ gegründet hat, gehörte unser Verein deshalb zu den Erstunterzeichnern. Wir schrieben damals:

„Wir als gemeinnütziger Verein, der im Fußballkontext Bildungsarbeit leistet, werden nicht einfach so tun, als sei die WM 2022 ein Turnier wir jedes andere. Normalerweise begleiten wir als Fußballbegeisterte Welt- und Europameisterschaften mit einem kritischen Kulturprogramm, an das sich ein gemeinsames Fußballschauen am Fernseher oder vor der Leinwand anschließt.  Mit der Weltmeisterschaft in Katar ist nun eine Situation erreicht, die einen komplett anderen Umgang mit diesem Fußballturnier erfordert. Die Kombination aus ausufernder Kommerzialisierung des Fußballs, maximaler Vermarktung des Produkts Fußball-WM und den „Merkwürdigkeiten” ihrer Vergabe bei gleichzeitiger Missachtung der Menschenrechte im Austragungsland hat das Fass endgültig zum Überlaufen gebracht. Die staatliche Diskriminierung von Frauen in Katar, das gesetzliche Verbot der Homosexualität, die miserable, sklavenähnliche Situation der „Gastarbeiterinnen” und nicht zuletzt die fehlende Fußballkultur – all das hat uns dazu bewogen, als Fußballfans unseren Protest gegen dieses WM-Turnier mit Gleichgesinnten zu organisieren. Ein anderer Fußball ist nötig! Ein anderer Fußball ist möglich!“

Im vergangenen Jahr haben wir zwei große Diskussionsveranstaltungen zu diesem Themenkomplex organisiert: Am 17. Juni zusammen mit dem Berliner Entwicklungspolitischen Ratschlag (BER) im Mommsenstadion „Reingegrätscht! Für klima- und fangerechte Fußballveranstaltungen ohne Ausbeutung“ und am 24. November zusammen mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung im Berliner SO36 „Foulspiel mit System“.

Auch in diesem Jahr werden wir in Sachen Katar am Ball bleiben und wollen dazu beitragen, den Protest gegen diese unsägliche Veranstaltung zu intensivieren und zu verbreitern. Zu diesem Zwecke organisieren wir mit anderen Freund*innen des schönen Spiels ein Vernetzungstreffen kritischer Fußballfans am 28. Mai 2022 in Frankfurt am Main, zu dem wir Euch herzlich einladen wollen. Die Einladung mit Angaben zur Anmeldung findet ihr hier.

„Boycott Qatar 2022!“ Der Protest geht weiter.