Was Mauritius, der Schutzheilige des Magdeburger Doms, mit Christian Beck, der Legende des 1. FCM, zu tun hat und was den Magdeburgern ihr Fußballclub bedeutet, erzählen fünf Frauen zwischen vierzehn und Ende fünfzig. Es ist eine weibliche Geschichte der „Größten der Welt“, aufgeschrieben von Anne Hahn, Organisatorin von Lesungen und Punk-Konzerten in Magdeburg zu Zeiten der DDR. 1965 entdeckt der neunjährige Pfarrerssohn Christoph den Fußball – in doppelter Gestalt. Der sichtbare Fußball rollt auf dem Sportplatz von Traktor Dingelstedt am Huy, der unsichtbare im Radio, draußen in der weiten Welt. Dort gibt es eine sagenhafte Stadt namens Jena. Ihr Stadion liegt im Paradies, ihr Stern heißt Peter Ducke. Christoph Dieckmann schildert die kurvige Laufbahn des ungewöhnlichsten Kickers der DDR. Zugleich erzählt er Fußball als deutsche Zeitgeschichte, vom Nachkrieg bis in die Gegenwart. Beide Autor:innen haben sich in ihren Werken auch mit dem Fandasein in der Diktatur und dessen Spielräumen und Inhalten für Protest, Rebellion und Erinnerungskulturen auseinandergesetzt.
Referent:innen: Anne Hahn, Christoph Dieckmann, Moderation: Frank Willmann
Europa, das ist nicht nur die Europäische Union (EU), nicht nur Staatenverbund und Wirtschaftsraum, sondern auch Lebensraum von vielen unterschiedlichen Menschen und Kulturen. Wir leben hier, nebeneinander und miteinander, begegnen uns im Supermarkt, auf der Straße, beim Reisen, durch das Essen und durch den Sport. Europa, das sind nicht nur Verordnungen und Gesetze, es ist auch eine demokratische Wertegemeinschaft. Es gibt Gutes und manchmal weniger Gutes. Es ist immer auch unser Zuhause. Europa ist mehr.
Workshop
Fankulturen machen den Fußball aus. Auch in Europa! Aber wer oder was ist eigentlich diese Fußballfankultur? Sind das alles Hooligans oder ist das Ganze doch viel bunter?
Gemeinsam ist allen europäischen Fußballfans der lautstarke Protest gegen (vermeintliche) Fehlentscheidungen auf dem Platz. Doch das war es dann oft auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Denn quer durch Europa gibt es beträchtliche Unterschiede in der Auslebung von Fanleidenschaften, der Zusammensetzung der „Kurve“ oder dem Engagement von Faninitiativen. Ob große Choreografien, melodische Fangesänge oder kreativer Aktivismus – klar ist, in europäischen Stadien ist viel los!
Das schauen wir uns auf viele unterschiedliche Arten an. Lassen Sie sich überraschen und freuen Sie sich auf ganz viel Fußball!
Nicht einmal eine Woche nachdem Europa wählt, möchte es einen Monat lang ein Fußballfest feiern: Fünf Tage nach der Europawahl eröffnen Deutschland und Schottland am 14. Juni die UEFA EURO 2024. Beide Großereignisse finden in für Europa schwierigen Zeiten statt. Wachsende Euroskepsis, Politikverdrossenheit, eine Rückkehr zu nationalen Bezugsrahmen, während in der Ukraine weiterhin Krieg herrscht, keine Lösung der Klimakatastrophe in Sicht ist, und andere Themen wie Migration, Militärzusammenarbeit, oder zunehmende soziale Ungleichheiten weitere Konflikte bedingen. Auf den ersten Blick mögen die Wahl und die EURO bis auf ihre terminliche Nähe nicht viel gemeinsam haben. Doch sieht man genauer hin, wird eine Vielzahl von Verknüpfungen offensichtlich. So zeigen Studien des Forschungsprojekts FANZinE der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, dass Fans Europa positiver bewerten und sich stärker damit identifizieren als Nicht-Fans. Länderübergreifender Kontakt und Austausch durch den Fußball prägen ihr europäisches Selbstverständnis. Um die Potenziale von Fußball und Fankultur für Europa, die Zusammenhänge von Sport und (Europa-)Politik und die Bedeutung der Europameisterschaft zu diskutieren, laden das Projekt FANZinE, das Berliner Netzwerk Fußball und Gesellschaft sowie Gesellschaftsspiele e.V. ein zur Veranstaltung
Vereint durch Fußball – Zusammenhalt in EUROpa am 12. Juni 2024 um 19.30 Uhr im Pride House Berlin – EURO 2024 (Poststadion Moabit)
Zwischen Europawahl und Europameisterschaft möchten wir gemeinsam mit Ihnen und euch darüber sprechen, wie Fußball den sozialen Zusammenhalt in Europa stärken kann, wie sich Fan-Sein außerhalb des Sports auswirkt, und welche gesellschaftliche Bedeutung der europäische Fußball durch die EURO und darüber hinaus besitzt. Eröffnet wird die Veranstaltung von einem Grußwort der Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung Judith Pirscher. Nach der Begrüßung durch Prof. Dr. Arne Niemann, Leiter des FANZinE-Projekts, stellt das Team in einem Impulsvortrag seine Forschungsergebnisse vor. Um die Studien mit dem praktischen Fußball zu verknüpfen, diskutieren angesehene Expert:innen die Erkenntnisse vor dem Hintergrund der EURO und der Realität des Fußballs. Moderatorin Nicole Selmer (Chefredaktion ballesterer) begrüßt Christoph Biermann (Buchautor und Reporter, 11FREUNDE), Kathrin Deumelandt (stellv. Aufsichtsratsvorsitzende, FC St. Pauli), Martin Endemann (Head of Policy, Football Supporters Europe) und Kevin Kühnert (MdB und Generalsekretär, SPD). Nach dem Gespräch auf der Bühne öffnen wir die Diskussion für Fragen und Kommentare aus dem Publikum. Ebenfalls laden wir Sie und euch herzlich dazu ein, die Debatten anschließend bei Snacks und Getränken fortzuführen und den Abend gemeinsam ausklingen zu lassen.
Programm:
Ab 19.00 Uhr: Einlass/Ankommen 19.30 Uhr: Beginn und Grußwort der Staatssekretärin Judith Pirscher 19.35 Uhr: Begrüßung und Impulsvortrag durch das FANZinE-Projektteam 20.00 Uhr: Podiumsdiskussion mit Fragerunde und Publikumsbeteiligung Ab 21.00 Uhr: Ausklang bei Getränken und Fingerfood bis 22.00 Uhr
Wann: Di 21.05.2024, 19–21 Uhr Wo: Haus der Demokratie und Menschenrechte / Havemann-Saal, Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin
Während der Covid-Pandemie waren in Kambodscha Hunderttausende Beschäftigte in der Bekleidungsindustrie von Entlassungen, Aussperrungen, Kurzarbeit oder Lohnraub betroffen. Allein in den acht Zulieferbetrieben von adidas sind es 30.000. Sie fordern ausstehende Löhne und Abfindungen in Höhe von 11,7 Millionen US-Dollar ein – bis heute vergebens. Adidas erklärt, das Unternehmen sei dafür nicht zuständig.
Sithyneth Ry, Präsident der Gewerkschaft Independent Trade Union Federation, vertritt die Interessen der Arbeiter:innenvon Hulu Garment, einem Betrieb in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh, wo auch Adidas produzieren ließ. Auch dort warten 500 Beschäftigte weiterhin auf die Zahlung von Abfindungen von über 1 Million US-Dollar.
Zusammen mit Artemisa Ljarja von der Kampagne für Saubere Kleidung (CCC) informiert er über die Situation der Arbeiter:innen in der Bekleidungsindustrie in Kambodscha, über ihre Forderungen und gewerkschaftliche Aktivitäten.
Ein Kooperationsveranstaltung der Kampagne für Saubere Kleidung (CCC), Gesellschaftsspiele e.V. und Fairness United
Vom 23.-27. September 2024 veranstaltet Gesellschaftsspiele e.V. erstmals eine Gedenkstättenfahrt. Zum Thema „Fußball im Konzentrationslager“ werden 15 junge Erwachsene eine Fahrt in die Gedenkstätte Dachau unternehmen. Dabei werden ausdrücklich Fußballfans unterschiedlicher Vereine als Teilnehmende angesprochen. Unterkunft wird das Jugendgästehaus Dachau sein.
Die Fahrt findet in enger Abstimmung mit dem Max-Mannheimer Studienzentrum statt, welches auch den größten Teil der Workshops zur historisch-politischen Bildungsarbeit auf dem Gelände der Gedenkstätte verantworten wird. Die Teilnehmenden sollen Zugang zu den historischen Themen und Ereignissen des NS bekommen und über persönlichen Biographien aus dem Bereich Fußball verschiedene Menschen kennen lernen, die in Konzentrationslager inhaftiert waren. Welche Rolle spielte Sport und speziell Fußball im Haftalltag und Leben der Insassen?
Ein Aufenthalt im NS Dokumentationszentrum München ergänzt das Programm und wird die Sicht der Stadtbevölkerung und den Umgang der Münchener mit den Häftlingen des Lagers und seiner Zahlreichen Außenlager beantworten.
Neben den Workshop lernen die Teilnehmenden die App Actionbound kennen und werden sie mit den Ergebnissen ihre Gruppenarbeiten ergänzen.
Bohemians Prag, Roter Stern Belgrad, Lok Leipzig, FC Priština … Clubs, die im Westen längst vergessen sind oder kaum beachtet werden. Frank Willmann schätzt sie alle.
Auf seinen Streifzügen trinkt er tschechisches Bier, wird zum Wurstologen, flieht vor Erfurt-Fans in Berlin, friert in Novi Sad und besticht in Bosnien-Herzegowina Polizisten mit seinen Fanartikeln. Immer angetrieben wird er dabei von seiner Liebe zum Fußball und dessen Verehrerinnen und Verehrern von der Ostsee bis zum schwarzen Meer. Denn: »Der abgehängte Fußball im Osten ist das letzte sakrale Schauspiel unserer Zeit.«
Moderation: Rico Noack
Die Veranstaltung findet im Haus der Fußballkulturen (U Eberswalder) um 19.30 Uhr statt.
Die Proteste gegen den DFL-Investoreneinstieg sind aktuell an jedem Spieltag präsent in den Stadien und extrem erfolgreich. Der erste mögliche Investor „Blackstone“ hat sich bereits zurückgezogen und immer mehr Vereine der 1. und 2. Bundesliga fordern aufgrund des Drucks der Fans eine Neuabstimmung innerhalb der DFL. Denn es spricht sehr viel dafür, dass Martin Kind die Weisung seines Vereins Hannover 96 bei der letzten Abstimmung missachtet hat und nur deshalb die Mehrheit für den Deal zusammengekommen ist.
Der Protest der aktiven Fans wird dabei von einem großen Teil der Fußballfans in Deutschland unterstützt, das zeigt eine neue repräsentative Umfrage.
Unsere Freund*innen von Finanzwende e.V. haben darüber hinaus heute eine neue Petitition gegen den Deal mit dem letzten verbleibenden Investor CVC gestartet. Wir würden uns sehr freuen, wenn möglichst viele von euch diese Petition unterstützen und wir dadurch gemeinsam den Druck auf das DFL-Präsidium weiter erhöhen.
Wie bewerten Sie die derzeitige Situation in den Stadien der Ersten und Zweiten Bundesliga im Bezug auf die Proteste gegen die Investorenbeteiligung an den Medienrechten der DFL?
„Die Proteste sind Ausdruck einer lebendigen und kritischen Fankultur in Deutschland. Schon im vergangenen Jahr wurde bundesweit protestiert und konkrete Kritik am geplanten Investoren-Deal artikuliert. Die gescheiterte Abstimmung im Mai 2023 war ein beeindruckender Erfolg der Fanszenen. Die kurzfristige anberaumte und erneut geheim durch geführte Abstimmung für einen Investoren-Deal 2.0 zeigt das mangelnde Transparenz- und Demokratieverständnis des DFL- Präsidiums. Die Zuspitzung der Proteste und die Spielunterbrechungen sind eine direkte Konsequenz dieses fragwürdigen Verhaltens.“
Wird es voraussichtlich Spielabbrüche geben?
„Der sogenannte Drei-Stufen-Plan des DFB ist allen Beteiligten spätestens seit den Fast- Spielabbrüchen in der Causa Hopp hinlänglich bekannt. Leider ist dieser Plan nie zur Anwendung gekommen, wenn Spieler rassistisch beleidigt wurden oder es homophobe Banner im Stadion zu sehen gab. Im Zuge der aktuellen Proteste wird der Drei-Stufen-Plan nun interessanterweise wieder berücksichtigt. An einem Spielabbruch haben aber auch die Fans kein Interesse und wissen dank des Drei-Stufen-Plans, wie weit sie die Spielunterbrechungen ausreizen können. „
Was fordern Sie von der DFL in der derzeitigen Situation?
„Wir schließen uns der Forderung der aktiven Fanszenen an, Investoren keinen Zugriff auf die DFL zu geben. Wenn es neues Geld braucht – und schon daran kann man berechtigte Zweifel äußern –, dann ist nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten zu suchen. Keine Investoren! Diese Diskussion muss wieder aufgenommen werden, offen und unter Einhaltung und Achtung der 50+1-Regel erfolgen. Nur so kann eine demokratische und transparente Entscheidung in dieser Angelegenheit erreicht werden.“
Welche langfristigen Auswirkungen hätte ihrer Meinung nach die Investorenbeteiligung an den Medienrechten auf eine durch Fans getragene einmalige Stadionkultur?
„Das System Fußball versucht, auf Pump seine kaputten Kreisläufe am Leben zu halten. Neues Geld soll alte Probleme zuschütten. Das Geld kommt von windigen Investoren, die ihren Einfluss geltend machen wollen und vor allem Rendite erzielen müssen. Letztlich droht eine weitere Kapitalisierung des Sports mit noch mehr Event, Marketingreisen, hohen Ticketpreisen und Spieltags-Zerstückelung. Die leblose Fankultur der Premier League ist für uns Abschreckung und kein Vorbild.“
Am Treffpunkt des Fußball- und Sport-Block haben sich schon früh viele Leute eingefunden. Am Ende waren es sicherlich 150 – 200 Teilnehmer*innen in unserem Block.
Auch die Tagesthemen, die Deutsche Welle und Hauptstadt.TV haben uns vor Ort besucht und interviewt:
Am Samstag, dem 3. Februar findet die große Demonstration „Hand-in-Hand –#WirSindDieBrandmauer“ vor dem Bundestag statt. Zur Verteidigung unserer Demokratie gegen Rechts ruft ein breites Bündnis von mittlerweile über 1160 zivilgesellschaftlichen Organisationen auf. Darunter sind auch zahlreiche Sportvereine, Fanorganisationen und NGOs aus den Bereichen Fußball und Sport. Den Aufruf findet ihr angefügt an diese E-Mail. Fußball und Sport sind laut, bunt und divers. Viele Fans und Vereine engagieren sich seit Jahren gegen Rechts und für unsere Demokratie. Andere beginnen vielleicht genau jetzt mit diesem Engagement. Wir wollen gemeinsam mit euch ein kraftvolles Zeichen setzen und einen Fußball- und Sport-Block auf der „Hand-in-Hand“-Demo bilden. Dafür werden wir uns als Demo-Zubringer versammeln und gemeinsam zur großen Kundgebung vor dem Bundestag ziehen. Kommt zahlreich und bunt, ausgestattet mit Bannern, Fahnen, T-Shirts und Blockfahnen.
Wann? Samstag, 3.2., 11:30 Uhr Wo? Im Spreebogenpark (gegenüber vom Hauptbahnhof)
Bitte teilt diesen Aufruf in euren Vereinen, Netzwerken und Fanszenen. Kommt nicht allein, sondern sprecht eure Freund*innen, Mitspieler*innen und Bekannten an. Wir verteidigen unseren Sport und unsere Demokratie: