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Wir laden ein zur Eröffnung der Freiluft-Ausstellung entlang der ehemaligen Rudolf-Mosse-Straße im Jahn-Sportpark am 8. September 2020, dem 100. Todestag von Rudolf Mosse. Auf elf Litfaßsäulen geht es um die Familie Mosse, ihr Wirken in Berlin, um die verschwundene Rudolf-Mosse-Straße und um den Jahn-Sportpark als Ort von 130 Jahren Fußballgeschichte.
Ort: vor der Haupttribüne des Großen Stadions im Jahn-Sportpark (U2 Eberswalder Straße).
Unser Programm
- ab 18 Uhr Straßenführung und Vorab-Besichtigung
- 18.30 Uhr Ansprachen von Bezirksbürgermeister Sören Benn, Holger Siemann für die Gruppe „Mosse erinnern!“ und Roger Strauch als Vertreter der Mosse-Erben
- 18.45 Uhr Eröffnung
Begleitet wird die Ausstellung, die bis zum 23. September ganztägig zu sehen ist, von Vorträgen und Straßenführungen. Alle Infos dazu gibt es auf unserer Webseite www.mossestrasse.de.
Zum Hintergrund
Am 31. Mai dieses Jahres jährte sich die Benennung der Rudolf-Mosse-Straße im Prenzlauer Berg zum 100. Mal. Die heute verschwundene Straße führte einst von der Eberswalder zur Sonnenburger, mitten durch das Areal des Jahn-Sportparks, und ehrte das beispiellose Engagement der Mosses für ihre Stadt Berlin.
Die Nationalsozialisten tilgten 1935 jüdische Namen aus dem Stadtbild, benannten die Mosse-Straße in „Verlängerte Sonnenburger“ um, „arisierten“ den Mosse-Verlag und vertrieben oder ermordeten Familienmitglieder.
1950 verschwand die Straße unter Trümmerschutt und Stadionneubau. Heute wird im Sportpark an Friedrich Ludwig Jahn und Max Schmeling erinnert, nicht aber an den großzügigen jüdischen Mäzen. Um das zu ändern, treffen sich seit 2018 Anwohner, Fußballfans und Lokalhistoriker in der Gruppe „Mosse erinnern!“.
Mehr über die Straße, die Ausstellung und das Vortragsprogramm, über die Gruppe „Mosse erinnern!“ und unsere Mosse-Topografie auf www.mossestrasse.de
Zu den Vorträgen
Di. 10.9., 19.00 Uhr – Vortrag von Beate Boehnisch und Bernt Roder (beide Museum Pankow)
Jüdisches Leben im Prenzlauer Berg vor 1933
Der heutige Ortsteil Prenzlauer Berg lockt jährlich zahllose Besucherinnen und Besucher nach Berlin. Viele lieben das lebhafte Treiben, die Restaurants und Cafés. Andere sind an der Geschichte dieses Stadtgebietes interessiert. Wer sich hier auf die historische Spurensuche nach jüdischem Leben macht, besucht meist die Synagoge in der Rykestraße und den Jüdischen Friedhof in der Schönhauser Allee. Diese Zeugnisse lassen nur erahnen, dass sich der Bezirk Prenzlauer Berg vor 1933 durch eine Vielfalt jüdischen Lebens auszeichnete. Beate Boehnisch und Bernt Roder vom Museum Pankow erinnern an die einst so lebendige Kultur und zeigen, wo es in der Gegenwart wieder jüdisches Leben in Prenzlauer Berg gibt.
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Di. 15.9., 19.00 Uhr – Vortrag von Christian Wolter (Sporthistoriker)
Arbeiterfußball in Berlin
Arbeiterfußball, das war einst Fußball für den Klassenkampf. Die Verbände Arbeiter-Turn- und Sportbund sowie Rotsport trugen eigene Meisterschaften aus, hatten sogar eigene Nationalmannschaften. Alles in Abgrenzung zum Deutschen Fußball-Bund.
Allein in Berlin gab es zwischen 1910 und 1933 Hunderte Arbeitersportvereine, einige von ihnen spielten Fußball auf dem Exer, dem heutigen Jahn-Sportpark. Zuschauen und mitspielen war für jeden Proletarier erschwinglich, denn Arbeiterfußball war Breitensport. Und er hatte auch seine eigene, spannende Fankultur.
Über all diese Facetten des Arbeiterfußballs spricht der Sporthistoriker Christian Wolter in seinem Vortrag.
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Do. 17.9., 19.00 Uhr – Vortrag von Dr. Meike Hoffmann (MARI)
Rudolf Mosse – Der Kunstsammler und Mäzen im Spiegel der Provenienzforschung
Berlin hat lange gebraucht, um sich an seine bedeutenden jüdischen Kulturförderer des 19. Jahrhunderts zu erinnern. Als eines der herausragenden Ereignisse wurde im letzten Jahr die James-Simon-Galerie auf der Museumsinsel eröffnet. An prominenter Stelle ist dort die monumentale Skulptur eines jungen Löwen von August Gaul ausgestellt, die vormals zur Sammlung von Rudolf Mosse gehörte. Die Verbindung zweier kongenialer Vertreter des Berliner Mäzenatentums wäre ohne die Provenienzforschung nicht möglich gewesen. Was sammelte, was förderte Rudolf Mosse im Bereich der Kunst und was erfahren wir dadurch über seine Persönlichkeit?
Antworten gibt Dr. Meike Hoffmann von der Mosse Art Research Initiative (MARI) in ihrem Vortrag.
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Mo. 21.9., 19.00 Uhr – Vortrag von Dr. René Wiese (Zentrum deutsche Sportgeschichte)
Der Jahn-Sportpark: Ein sportpolitischer Ort zwischen Ost und West im Kalten Krieg
Die politische Teilung und der Mauerbau 1961 entzweiten die Berliner Fußballgemeinschaft nachhaltig. Auf einem der traditionsreichsten Fußballplätze Berlins wirkten die politischen Umstände der Teilung auf besondere Weise nach. Der ab 1952 unter dem Namen „Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark“ firmierende Sportplatz erhielt aufgrund seiner unmittelbaren Nähe zur Berliner Mauer und als prestigebeladenes DDR-Bauprojekt im Systemwettstreit eine besondere Bedeutung. Zudem war das Stadion sportliche Heimstätte zweier aus der Retorte geborener Spitzenteams der DDR, des ASK bzw. FC Vorwärts und des BFC Dynamo. Das Stadion erlebte sportliche Propaganda, war Schauplatz deutsch-deutscher Duelle und Artikulationsort von DDR-Fans und jugendlicher Subkultur.
Einen Einblick in diese vielfältige Geschichte gibt Dr. René Wiese (Zentrum deutsche Sportgeschichte) in seinem Vortrag.
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